Ein neues Biomaterial auf der Basis von Tofu könnte in Zukunft dazu dienen, gebrochene Knochen und beschädigte Gewebe zu reparieren. Mit Unterstützung der britischen Forschungsförderungs-Organisation NESTA sind britische Wissenschaftler dabei, solche Materialien zu entwickeln.
Die Idee stammt von Matteo Santin, Molekularbiologe an der Universität Brighton, der seit 1991 an Biomaterialien forscht. Viele der heute bereits existierenden für die Regeneration eingesetzten Stoffe bestehen aus tierischen Grundstoffen und haben daher entscheidende Nachteile: Hohe Produktionskosten, ein großes Risiko der Übertragung von Krankheiten und häufig eine geringe Verträglichkeit mit menschlichem Gewebe.
Demgegenüber scheint die “vegetarische” Lösung einige Vorteile zu bringen, so jedenfalls die Ansicht von Santin. Das aus entfetteten Sojabohnen gewonnene Material ist gut verträglich und löst kaum Abwehreaktionen des Immunsystems aus. Zudem fördert es sogar aktiv das Knochenwachstum, wie Versuche gezeigt haben.
Das neue Material könnte beispielsweise bei der Rekonstruktion und Verstärkung von Kieferknochen im Rahmen der Zahnchirurgie eingesetzt werden. Aber auch andere Anwendungen wie Wundverbände sind denkbar. Mark White, Leiter von NESTA erklärt: „Billig und einfach herzustellen, sind die Tofu-basierten Biomaterialien die ersten, die sich schnell und problemlos mit dem Gewebe des Patienten verbinden und zugleich das Wachstum des umgebenden Gewebes fördern. Wir sind zuversichtlich, dass Santin und sein Team das Material zur kommerziellen Reife führen werden.“ Als nächsten Schritt wollen die Forscher gemeinsam mit Medizinern maßgeschneiderte Materialvarianten für spezielle chirurgische Anwendungen entwickeln.
(National Endowment for Science, Technology and the Arts (NESTA), 01.12.2004 – NPO)