Abstoßung verhindert: Wer ein Organ transplantiert bekommt, muss künftig vielleicht keine Immunsuppressiva mehr einnehmen. Denn Forscher haben einen Weg gefunden, Immunreaktionen gegen fremdes Gewebe auch ohne solche Medikamente zu unterbinden. Demnach lässt sich das Immunsystem durch Infusionen mit speziell behandelten Blutzellen des Spenders darauf trainieren, das Transplantat als körpereigen wahrzunehmen. Bei Tests mit Rhesusaffen hat das schon funktioniert.
Für Menschen mit akutem Organversagen oder einer schweren chronischen Erkrankung ist eine Organtransplantation oftmals die letzte Hoffnung auf Heilung. Doch das Leben mit fremdem Organ bedeutet auch ein Risiko. Denn damit der Körper den Eindringling akzeptiert, müssen Patienten ein Leben lang Immunsuppressiva einnehmen – Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken.
Dies macht Betroffene wesentlich anfälliger für lebensbedrohliche Infektionen und Krebs. Darüber hinaus geht die Einnahme von Immunsuppressiva häufig mit starken Nebenwirkungen wie Bluthochdruck oder Durchfall einher. Aus diesem Grund fahnden Mediziner schon länger nach alternativen Wegen: Gibt es Möglichkeiten, die Abstoßung transplantierter Organe auch ohne die dauerhafte Einnahme von Medikamenten zu verhindern?
Tolerantes Immunsystem
„Eine Toleranz gegenüber fremden Transplantaten zu erreichen, würde die lebenslange Unterdrückung des Immunsystems überflüssig machen und das Überleben von Transplantat und Patient langfristig verbessern“, erklären Amar Singh von der University of Minnesota in Minneapolis und seine Kollegen. Genau dies ist ihnen nun offenbar bei Rhesusaffen gelungen.