Therapieresistent: Rund die Hälfte aller Tuberkulose-Erreger weltweit könnte schon gegen gängige Antibiotika resistent sein. Das legt die bisher umfangreichste Analyse von mehr als 12.200 Bakterienproben aus aller Welt nahe. 6.800 dieser Isolate waren gegen mindestens ein gängiges Antibiotikum immun, gut 2.000 Bakterienproben erwiesen sich als multiresistent – Patienten mit diesen Erregern sprechen auf viele Standardtherapien der Tuberkulose nicht mehr an.
Tuberkulose gehört zu den tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit: Bis zu zwei Millionen Menschen sterben daran, mehr als zehn Millionen Menschen erkranken jedes Jahr neu. Während die Tuberkulose vor allem in den Entwicklungsländern oft einen schweren Verlauf nimmt, kann eine Infektion jedoch auch latent und unbemerkt bleiben. Normalerweise ist die von dem Erreger Mycobacterium tuberculosis verursachte Tuberkulose durch eine sechsmonatige Antibiotika-Therapie bei den meisten Patienten heilbar.
Doch wie bei anderen bakteriellen Infektionen haben sich inzwischen auch bei Mycobacterium tuberculosis Resistenzen gegen die gängigen Antibiotika ausgebreitet. Viele Patienten sprechen daher nicht mehr auf die Standardbehandlung mit dem Wirkstoff Rifampicin an.
Gut die Hälfte ist immun
Wie stark resistente Stämme des Tuberkulose-Erregers inzwischen verbreitet sind, haben nun Wissenschaftler des internationalen CRyPTIC-Konsortiums untersucht. Dafür werten sie 12.289 Isolate von Mycobacterium tuberculosis aus Patientenproben aus, die aus 23 Ländern weltweit stammten. Alle Proben wurden auf ihre Sensitivität gegen 13 gängige, gegen Tuberkulose eingesetzte Antibiotika getestet. Zusätzlich sequenzierten die Forschenden das Genom der Isolate, um die Resistenzgene zu identifizieren.