Fette Nebenwirkung: Wer im mittleren Alter stark übergewichtig ist, hat später ein erhöhtes Demenzrisiko, wie nun eine Studie bestätigt. Demnach steigt das Risiko für eine Demenz durch die Fettleibigkeit um 31 Prozent. Bei Frauen kann ein zu großer Leibesumfang die Wahrscheinlichkeit einer späteren Demenzerkrankung sogar um 39 Prozent erhöhen. Dieser Effekt könnte sowohl direkt auf die Fettzellen und ihre Botenstoffe zurückgehen als auch auf Gefäßschäden.
Allein in Europa leiden knapp zehn Millionen Menschen unter einer Demenz – Tendenz steigend. Doch was Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen verursacht, ist noch immer unklar. Neben bestimmten Genvarianten stehen unter anderem Infektionen mit Pilzen oder Herpesviren im Verdacht, aber auch bestimmte Medikamente oder Bluthochdruck.
Wie Fettgewebe das Gehirn beeinflusst
Auch Übergewicht wird schon länger als Risikofaktor für eine Demenzerkrankung diskutiert. Denn das Fettgewebe setzt entzündungsfördernde Botenstoffe frei und kann so unter anderem Gefäßerkrankungen und Durchblutungsstörungen fördern. Zudem gibt es erste Hinweise darauf, dass ein übermäßig hoher Anteil an Fettgewebe auch Stoffwechselwege beeinflusst, die eine Bildung verklumpter Amyloid-Proteine im Gehirn begünstigen können.
Um mehr Klarheit zu schaffen, haben nun Yuxian Ma vom University College London und seine Kollegen die Daten von 6.582 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer britischen Langzeitstudie ausgewertet. Alle Versuchspersonen waren zu Studienbeginn 50 Jahre alt oder älter und wurden bis zu 15 Jahre lang medizinisch begleitet. Ziel war es festzustellen, ob es einen Zusammenhang zwischen starkem Übergewicht schon zu Studienbeginn und einer späteren Demenzdiagnose gab.