Wissenschaftler der Universitätskinderklinik Leipzig wiesen jetzt erstmals eine Mutation des IGF-I-Rezeptors als eine Ursache für Kleinwüchsigkeit nach. Die im New English Journal of Medicine veröffentlichte Entdeckung könnte der Schlüssel für die weitere Erforschung von noch nicht bekannten Ursachen der Kleinwüchsigkeit sein.
Etwa 10 Prozent der Kinder, die bereits im Mutterleib Wachstumsstörungen haben, bleiben auch später zu klein. In vielen Fällen ist die Ursache des Kleinwuchses unklar, so dass die Therapie häufig erfolglos bleibt. Wenn man weiß, dass diesen Kindern daraus gesundheitliche und soziale Probleme erwachsen können, scheint Handlung geboten.
An der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig beschäftigt man sich unter den verschiedensten Aspekten mit dem Problem der Kleinwüchsigkeit. Das Team um Klinikchef Prof. Wieland Kiess konnte erfolgreich der Hypothese nachgehen, dass Mutationen im Gen für den Insulin- ähnlichen Wachstumsfaktor I-Rezeptor (IGF-IR), eine Ursache für vor- und nachgeburtliche Wachstumsstörungen sein könnten.
Ausgangspunkt für die Hypothese ist das Wissen um Hormone als Botenstoffe, die das Signal für das Wachstum geben. Ob das funktioniert oder nicht, könnte wiederum an den Rezeptoren liegen, die gewissermaßen das Schloss für die Schlüsselhormone bilden. Wenn man also nachweisen könnte, dass einer der Rezeptoren so verändert ist, dass das Schloss-Schlüssel-Prinzip nicht funktioniert, kann natürlich auch die entsprechende Botschaft nicht weitergetragen werden. Genau diesen Nachweis haben die Leipziger Forscher erbracht.