Schädlicher Abrieb: Durch Autobremsen erzeugter Feinstaub könnte schädlicher sein als landläufig angenommen – er schwächt offenbar das Immunsystem. Wie Zellversuche nahelegen, setzen in Bremsabrieb enthaltene Metallpartikel bestimmte Immunzellen außer Gefecht. Sie verlieren dadurch ihre Durchschlagskraft gegen Bakterien. Damit scheint der Bremsstaub ähnlich schädlich für die Abwehrzellen zu sein wie Feinstaub aus Dieselabgasen und könnte unter anderem Lungeninfektionen fördern.
Dass Feinstaub der Gesundheit schadet, ist längst bekannt: Die wenige Mikro- oder Nanometer kleinen Partikel können bis tief in die Lunge und andere Gewebe vordringen und zum Beispiel Atemwegserkrankungen, Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Leiden begünstigen. Sogar bei Ungeborenen im Mutterleib kann der Feinstaub Gesundheitsschäden verursachen – erst kürzlich wies eine Studie Feinstaubpartikel in der Plazenta schwangerer Frauen nach.
Zu den Hauptquellen des schädlichen Feinstaubs gehört der Verkehr: Vor allem Diesel-, aber auch Benzinmotoren stehen als Verursacher in der Kritik. Doch sie sind nicht die einzigen Feinstaubquellen auf der Straße. Auch der Abrieb von Reifen und Bremsen trägt zum Beispiel erheblich zur Belastung bei. So ist allein Bremsstaub für schätzungsweise ein Fünftel des sogenannten PM2,5-Feinstaubs im Verkehr verantwortlich – dabei handelt es sich um Partikel von weniger als 2,5 Mikrometern Durchmesser.

Bremsstaub im Blick
Genau diesen beim Bremsen erzeugten Luftschadstoffen haben sich nun Liza Selley vom King’s College London und ihre Kollegen gewidmet: „Der aktuelle Fokus auf Diesel-Emissionen scheint gerechtfertigt. Doch wir sollten auch die Bedeutung anderer Feinstaubkomponenten nicht außer Acht lassen“, sagt Selleys Kollege Ian Mudway.