Jedes Jahr erkranken 12.000 Menschen in Deutschland an schwarzem Hautkrebs. Wird das Melanom nicht früh genug erkannt, bildet es schnell Metastasen und ist nur sehr schwer therapierbar. Forscherinnen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) wollen nun Viren genetisch so verändern, dass sie bei der Bekämpfung des schwarzen Hautkrebses im fortgeschrittenen Stadium helfen können.
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Die modifizierten Herpes-Viren sollen sich bevorzugt in Tumorzellen vermehren und diese auflösen. Außerdem sollen die Viren große Mengen Immunbotenstoffe Z und für den Tumor charakteristische Proteine produzieren, so dass das körpereigene Immunsystem die Tumorzellen erkennen und zerstören kann. „Das würde eine Art Impfung gegen den Tumor ermöglichen, die lange Zeit wirksam wäre und damit auch Rückfälle verhindern helfen könnte“, erklärt die Biochemikerin Wibke Bayer aus der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie der RUB.
Schäden durch Chemotherapie vermeiden
Chemotherapeutika beeinflussen bei Krebspatienten zwar den Tumor positiv und verlängern die Lebenserwartung, gehen aber mit teils erheblichen Nebenwirkungen einher. Zu den unangenehmsten Folgen einer Chemotherapie gehören Nervenschäden vor allem in den Beinen, die Beschwerden von Taubheit und Kribbeln bis hin zum brennenden Dauerschmerz mit Störungen der Feinmotorik und des Gangbilds auslösen können.
„Dadurch geht den Patienten in der durch die Therapie gewonnen Zeit viel Lebensqualität verloren“, beschreibt Dr. Ida Haußleiter von der Neurologischen Klinik der RUB das Problem.
Um solche Nervenschäden früh zu erkennen und ihnen entgegenwirken zu können, will sie in einer Pilot-Studie mit 30 Patienten eine einfache Diagnose-Methode testen: Die Anzahl der Nervenenden in einer kleinen Hautprobe von der Außenseite des Unterschenkels wird verglichen mit der Anzahl der Nervenenden in einer Probe vom Rumpf. Die Differenz zeigt an, ob und wie sehr die Chemotherapie die Nerven geschädigt hat. Die Hautentnahme geschieht unter lokaler Betäubung mit einer kleinen Stanze. Sollte sich die Methode bewähren, könnte sie in Zukunft zur klinischen Routine werden.
Mehr Geld für die Forschung
Bayer und Haußleiter können sich jetzt über eine Anschubfinanzierung von je 6.000 Euro können: Die beiden RUB-Forscherinnen wurden bei der FoRUM-Tagung der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität mit dem diesjährigen Förderpreis der von der Dresdner Bank Bochum betreuten Sophia & Fritz Heinemann Stiftung ausgezeichnet. Der Preis war dieses Jahr speziell für Themen der Tumorforschung ausgelobt worden.
(idw – Ruhr-Universität Bochum, 09.12.2005 – DLO)