Jungbrunnen fürs Gehirn: Ein abwechslungsreicher Alltag hält nicht nur geistig fit – wichtige Hirnareale bleiben dadurch auch genetisch jung, wie eine Studie mit Mäusen enthüllt. Demnach verändert eine reizreiche Umwelt das alterstypische Muster der Anlagerungen an der Hirnzellen-DNA und kann so das Gehirn epigenetisch verjüngen. Das fördert das Wachstum neuer Zellen und Verknüpfungen selbst im Alter, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten.
Wenn wir altern, baut auch unser Gehirn ab. Dies zeigt sich unter anderem in einer abnehmenden geistigen Leistung, lässt sich aber auch an einem verringerten Wachstum neuer Hirnzellen und Verknüpfungen ablesen. Studie mit Mäusen und Menschen zeigen aber auch, dass mentales Training und geistige Anregungen diese Entwicklung zumindest bremsen können. Vor allem soziale Kontakte und das Lernen neuer Fähigkeiten halten das Gehirn demnach fit.
Doch was steckt dahinter? Bekannt ist, dass sich ein abwechslungsreicher Alltag vor allem auf den Hippocampus positiv auswirkt, ein für Lernen und Gedächtnis wichtiges Hirnareal. „Aber wie der Lebensstil und eine reizreiche Umwelt die Hirnalterung auf molekularer Ebene beeinflusst, ist noch weitgehend unbekannt“, erklären Sara Zocher vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und ihre Kollegen. Gerade dieses Wissen könnte jedoch Ansätze für neue Therapien bieten.
Anlagerungen der DNA im Visier
Um mehr herauszufinden, haben sich Zocher und ihre Team einen speziellen Aspekt der Gehirnalterung angeschaut: die Epigenetik. Wie bei anderen Körperzellen auch verändert sich mit dem Alter das Muster der Anlagerungen an der DNA der Hirnzellen. „Diese chemischen Anhänge verändern nicht die Erbinformation selbst. Vielmehr beeinflussen sie, ob einzelne Gene aktiviert werden können oder nicht“, erklärt Zochers Kollege Gerd Kempermann.