Geschlechtsbedingte Unterschiede: Eine Proteinveränderung im Gehirn könnte erklären, warum Frauen häufiger an der Alzheimer-Demenz erkranken als Männer. Wie Forschende herausgefunden haben, ist bei den Demenzpatientinnen häufiger ein Protein namens C3 verändert. In seiner modifizierten Form trägt dieses Immunprotein zum Verlust von Synapsen bei. Gefördert wird die Proteinveränderung durch einen nach der Menopause sinkenden Östrogenspiegel.
Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Alzheimer. Dabei sind Frauen rund doppelt so häufig betroffen wie Männer. Wie genau die neurodegenerative Erkrankung entsteht, ist nach wie vor nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass fehlgefaltete Amyloid-Beta-Proteine die typischen Plaques im Gehirn bilden. Zudem bilden sich im Inneren der Nervenzellen sogenannte Fibrillen aus Tau-Proteinen. Beide Faktoren tragen bekanntermaßen dazu bei, dass Gehirnzellen absterben und die Betroffenen zunehmende kognitive Schwierigkeiten haben. Zusätzlich sind jedoch offenbar weitere, bislang noch kaum verstandene Prozesse an der Krankheit beteiligt.
Proteinmodifikationen auf der Spur
Ein Team um Hongmei Yang von der Changchun Universität für Chinesische Medizin in China hat nun den Fokus auf weitere Mechanismen gerichtet, die ebenfalls eine Rolle für die Entstehung von Alzheimer spielen könnten. Dabei suchten die Forschenden nach sogenannten posttranslationalen Modifikationen im Gehirn. Dabei handelt es sich um kleine Anhängsel an Proteine, die deren Funktion beeinflussen können.
Eine dieser Modifikationen ist die sogenannte S-Nitrosylierung (SNO). Das Anhängsel ist in diesem Fall eine Stickoxid-Gruppe. Frühere Studien hatten bereits darauf hingedeutet, dass diese Modifikation eine Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen spielen könnte. Auf der Suche nach entsprechenden Veränderungen untersuchten Yang und sein Team jeweils zehn Gehirne von verstorbenen Frauen und Männern mit und ohne Alzheimer.