Eigener Schaltkreis: Wenn es um Zucker geht, lässt sich unser Gehirn nicht täuschen – es erkennt Süßstoff als „Fake“. Warum, haben nun Forscher herausgefunden. Demnach gibt es einen Signalweg vom Darm zum Gehirn, der nur bei Präsenz von Glukose im Darm anspringt. Erst wenn dieses Signal im Stammhirn eintrifft, setzt das fürs Nachen typische wohlige Gefühl ein, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature“ berichten.
Unsere Vorliebe für Süßes ist tief in unserer Natur verankert. Denn für unsere Vorfahren war die Süße ein Signal für besonders energiereiche und damit wertvolle Nahrungsmittel. Deshalb sorgt ein von zuckerhaltigen Lebensmitteln ausgelöstes Wohlgefühl dafür, dass wir immer wieder Lust auf Schokolade, Eis und Co bekommen. Die Reaktion des Belohnungssystems auf Zucker kann sogar suchtähnliche Züge annehmen.
Das Problem: Zucker hat viele Kalorien, weshalb viele Getränke und Lebensmittel mit Süßstoffen als Zuckerersatzstoffen hergestellt werden. Doch inzwischen mehren sich die Hinweise darauf, dass Süßstoffe ungesunde Nebenwirkungen haben und sogar Diabetes-Vorstufen fördern können. Gleichzeitig lösen die Zuckeraustauschstoffe oft eher die Lust auf noch mehr Süßes aus, statt den Süßjieper zu befriedigen.
Klare Vorliebe für echten Zucker
Aber warum? Das haben nun Hwei-Ee Tan und seine Kollegen von der Columbia University in New York untersucht. Dafür testen sie zunächst die Reaktion Mäusen auf eine Zucker- und eine Süßstofflösung. Wenn sie zwischen einem künstlichen Süßstoff und Zucker wählen dürfen, trinken die Tiere zunächst von beiden Flaschen gleich viel“, berichten die Forscher. „Aber schon nach 24 Stunden ändert sich ihre Vorliebe deutlich und nach 48 Stunden trinken sie fast nur noch die Zuckerlösung.“