Schlechte Nachrichten für Shisha-Liebhaber: Wer Wasserpfeife raucht, setzt seinen Körper gefährlichen Schadstoffen aus. Und das nicht zu knapp, wie Forscher nun im Fachmagazin „Public Health Reports“ berichten. Denn während einer Shisha-Sitzung inhalieren Raucher unter anderem 25-mal mehr Teer und 2,5 mal mehr Nikotin als beim Konsum einer Zigarette.
Rauchen ist ungesund – so viel steht fest. Tabakkonsum steigert nicht nur das Krebsrisiko und die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern erhöht sogar das Risiko für Infektionen oder Nierenversagen. Die Lebenserwartung von Rauchern ist wegen solcher Folgeerkrankungen deutlich geringer. Weil insbesondere die Zigarette in der Vergangenheit immer stärker in Verruf geraten ist, suchen viele Raucher inzwischen nach gesünderen Alternativen.
Neben E-Zigaretten erfreuen sich auch Wasserpfeifen immer größerer Beliebtheit. Doch wer statt zur Zigarette zur Shisha greift, tut seinem Körper nichts Gutes, wie ein Wissenschaftlerteam um Brian A. Primack von der Pittsburgh School of Medicine nun berichtet. Auch Shisha-Raucher inhalieren demnach große Mengen an Giftstoffen.
Giftstoffe im Wasserdampf
Für ihren Bericht haben die Forscher eine Meta-Analyse bereits veröffentlichter Studien zu dem Thema erstellt. Dafür analysierten sie 542 wissenschaftliche Artikel, die sich mit Wasserpfeifen- und Zigarettenkonsum beschäftigen. 17 davon stellten sich schließlich als geeignet heraus, um die Fragestellung der Wissenschaftler zu beantworten: Welche und vor allem wie viele Schadstoffe nehmen Wasserpfeifen- und Zigarettenliebhaber auf, wenn sie rauchen?
Die Ergebnisse zeigen: Im Vergleich zum Konsum einer Zigarette gelangen bei einer Shisha-Sitzung etwa 125-mal so viel Rauch und 25-mal so viel Teer in den Körper. Darüber hinaus inhalieren Wasserpfeifenraucher 2,5 mal so viel Nikotin und zehnmal so viel giftigen Kohlenstoffmonoxid.
Verkannte Gefahr?
Allerdings räumen die Forscher ein, dass ihr Vergleich Schwächen hat. Eine Zigarette mit einer Wasserpfeifen-Sitzung zu vergleichen sei schwierig, da das Rauchverhalten sehr unterschiedlich sei. Während ein normaler Raucher vielleicht zwanzig Zigaretten am Tag konsumiert, greift der Shisha-Raucher dagegen wahrscheinlich höchstens ein paar Mal am Tag zur Wasserpfeife. Auf der anderen Seite dauert eine Shisha-Sitzung wesentlich länger als der Konsum einer Zigarette. Es wird also mehr Rauch inhaliert und damit werden mehr Giftstoffe transportiert.
„Mithilfe der uns zur Verfügung stehenden Studienlage können wir also nicht eindeutig belegen, ob Shisha- oder normale Raucher ungesünder leben“, sagt Primack. „Trotzdem legt unsere Untersuchung nahe, dass sich Wasserpfeifenraucher mehr Giftstoffen aussetzen als ihnen wahrscheinlich bewusst ist.“
Beliebt als Einstiegsdroge
Klar ist: Die Wasserpfeife ist keine gesunde Alternative zur Zigarette – auch wenn der süßliche und durch das Wasser abgekühlte Rauch weniger in der Lunge kratzt. Gerade diese Eigenschaften sind es aber, die die Wasserpfeife zu einer beliebten Einstiegsdroge unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen machen.
Primack und seine Kollegen fordern deshalb, das Thema stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Außerdem müsse es mehr Erhebungen zum Wasserpfeifenkonsum, insbesondere von Jugendlichen, geben. (Public Health Reports, 2016)
(Pittsburgh School of Medicine, 12.01.2016 – DAL)