Neuronaler Wecker: Wenn wir tagträumen, sind wir mit unseren Gedanken weit weg. Mit welchem Trick unser Gehirn uns wieder in die Realität zurückholt, haben Forschende nun herausgefunden. Demnach sorgt ein bestimmtes Hirnareal dafür, dass wir blitzschnell wieder aufmerksam werden und uns auf unsere Umgebung konzentrieren. Zugleich hilft dieses Hirnareal bei der Bildung von Erinnerungen. Doch was, wenn dieser “Wecker” gestört ist?
Während wir träumen – sei es bei Tag oder Nacht – durchleben wir vergangene Ereignisse noch einmal. Unser Gehirn spielt die Szenen vor unserem inneren Auge erneut ab. Dabei generieren Neuronen im Hippocampus sogenannte „Sharp-Wave-Ripples“ – bis zu 200 Millisekunden andauernde, synchrone Nervensignale, die unsere Gedanken mit unseren Erinnerungen verknüpfen, wie aus früheren Studien bekannt ist.
Wozu dienen die Nervensignale im Gyrus dentatus?
Neurowissenschaftler um Jordan Farrell von der Stanford University haben nun ein zweites, bislang nur wenig erforschtes Signalmuster in unserem Gehirn untersucht, das die „Sharp-Wave-Ripples“ beim Träumen häufig unterbricht. Bei diesem Phänomen feuern die Nervenzellen in einem Teil des Hippocampus, dem Gyrus dentatus, synchronisierte Signale, die etwa 50 Millisekunden andauern. Aus früheren Studien ist bekannt, dass der Gyrus dentatus als Eingang zum Gedächtniszentrum sowie als „Türsteher“ für eingehende Informationen fungiert.
Warum die Neuronen des Gyrus dentatus allerdings auch beim Tagträumen feuern und was das bewirkt, haben die Forschenden um Farrell nun anhand von Mäusen genauer untersucht. Dafür nahmen sie die Hirnsignale der Tiere auf, während diese tagträumten. Mit gezielten Tönen oder Luftstößen unterbrachen die Neurowissenschaftler diese Ruhephasen.