Blick auf die Penisentwicklung: Für eine gesunde Entwicklung des männlichen Glieds ist nicht nur Testosteron entscheidend – ein zweites Hormon spielt eine ebenso wichtige Rolle. Wie Forscher herausgefunden haben, wird dieser Prozess beim Embryo auch durch das Hormon Androsteron gesteuert. Anders als das Testosteron wird der Botenstoff nicht von den fetalen Hoden ausgeschüttet, sondern von der Plazenta. Dies könnte erklären, warum Probleme mit dem Mutterkuchen häufig zu Fehlbildungen der männlichen Geschlechtsorgane führen.
Die äußeren Geschlechtsorgane von Männern und Frauen entwickeln sich aus derselben Anlage: dem sogenannten Genitalhöcker. Im Laufe der embryonalen Entwicklung reift diese Wölbung zwischen den Beinen bei einem Mädchen nach und nach zur Klitoris heran. Bei einem männlichen Embryo entsteht daraus dagegen der Penis.
Damit sich das männliche Glied entwickeln kann, müssen die Hoden des Fötus das Steroidhormon Testosteron ausschütten. Dieser Botenstoff wird von Enzymen im Genitalhöcker in seine biologisch besonders aktive Form Dihydrotestosteron, kurz DHT, umgewandelt. Doch dieser Prozess ist nicht der einzige, der für eine normale Entwicklung des Penis entscheidend ist.
Ein zweiter Signalweg
Wie Forscher kürzlich herausgefunden haben, scheint die Penisentwicklung darüber hinaus von einem zweiten Signalweg abzuhängen. Auch dieser „Backdoor“-Weg mündet in der Produktion von DHT im Genitalhöcker – weitere Details waren bislang allerdings unklar. Um dies zu ändern, haben sich Peter O’Shaughnessy von der University of Glasgow und seine Kollegen nun auf Spurensuche im Mutterleib begeben.