Dicke Zellen: Ein hoher Insulinspiegel kann dafür sorgen, dass eigentlich inaktive Fettzellen wieder in einen Zellzyklus eintreten und in Vorbereitung auf eine Teilung stark anwachsen. Statt sich jedoch tatsächlich zu teilen, altern die Zellen vorzeitig und schütten Entzündungsfaktoren aus, berichten Forscher in der Fachzeitschrift „Nature Medicine“. Die chronischen Entzündungen im Fettgewebe wiederum können Diabetes verursachen.
Fettleibigkeit erhöht das Risiko für zahlreiche Erkrankungen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes. Eine wichtige Rolle spielen dabei Entzündungsprozesse im Fettgewebe. Schon früher haben Forscher festgestellt, dass die Fettzellen bei adipösen Menschen stark vergrößert sein können und in diesem Zustand Entzündungsfaktoren ausschütten. Die zugrundeliegenden Mechanismen waren allerdings bislang unklar.
Fettzellen mit aktivem Zellzyklus
Ein Team um Qian Li vom Karolinska Institut in Stockholm ist nun den Ursachen auf den Grund gegangen. „Eine Erklärung, warum Zellen Entzündungsfaktoren ausschütten können, ist vorzeitige Zellalterung, sogenannte Seneszenz“, erläutern die Autoren. „Diese tritt jedoch nur bei Zellen mit aktivem Zellzyklus auf. Bei Fettzellen hat man dies bisher ausgeschlossen, da man davon ausging, dass die reifen Zellen keinen aktiven Zellzyklus mehr haben.“
Als die Forscher jedoch die genetische Signatur der Fettzellen von normalgewichtigen und adipösen Menschen untersuchten, stellten sie fest: „Bei Probanden mit Adipositas waren in den Fettzellen Gene aktiv, die mit dem Eintritt in den Zellzyklus und dessen Fortschreiten in Verbindung stehen.“ Im Laufe des Zellzyklus vervielfältigen Zellen üblicherweise ihr genetisches Material und wachsen an, bis sie sich schließlich teilen.