Medizin

Wie gesund ist Rotwein?

Neues Projekt untersucht Nahrungsbestandteile auf ihren Gesundheitseffekt

Rotwein schützt vor Herzinfarkt, Kirschen senken den Blutdruck, Erdnüsse beugen Krebs vor: Beinahe täglich gibt es neue Meldungen über die angeblichen positiven Effekte bestimmter Lebensmittel. Und eine ganze Industrie arbeitet daran, die dafür verantwortlichen Substanzen zu isolieren und zum Beispiel in Form von Nahrungsergänzungsmitteln den Kunden zum Kauf anzupreisen. Ob eine bestimmte Gruppe dieser Substanzen tatsächlich für jene gesundheitsfördernden Effekte verantwortlich ist, die ihnen zugeschrieben werden, untersuchen jetzt Wissenschaftler in einem neuen Projekt.

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Immer wenn Pflanzen wunderschön rot, violett, blau oder blauschwarz leuchten, sind so genannte Anthocyane und Procyanidine im Spiel. Die Farbstoffe finden sich beispielsweise in Beeren wie Heidelbeeren, schwarzen Johannisbeeren und roten Weintrauben, aber auch im Rotkohl und im roten Häutchen der Erdnuss. Unter anderem schützen sie die Gewebe vor dem UV-Licht der Sonne und binden so genannte "freie Radikale" – Molekülreste, die das Gewebe angreifen und schädigen können.

Eine ähnliche Wirkung sollen sie angeblich auch beim Menschen zeigen: Glaubt man den Versprechungen der Nahrungsmittelindustrie können sie bei ausreichender Versorgung Herz-, Kreislauf- und Gefäßproblemen, Immunschwäche, Gelenkschmerzen und sogar Krebs vorbeugen. Weil einige Substanzen, beziehungsweise deren Stoffwechselprodukte überdies die Blut-Hirn-Schranke überwinden, sind sie auch als natürliche Waffe zur Verzögerung des Auftretens von Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer in die Diskussion geraten.

Schon bald sichere Erkenntnisse?

Ob Lebensmittel, die reich an Anthocyan und Procyanidin sind, tatsächlich das Nervensystem schützen und gegen Entzündungen helfen können, das untersucht Professor Peter Schreier vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie der Universität Würzburg. In den kommenden drei Jahren koordiniert er ein Projekt mit Lebensmittelchemikern der Uni Münster, mit Medizinern der Uni Regensburg und mit Vertretern der Industrie. "Die Interaktion von Lebensmittelchemikern, -technologen und Medizinern ermöglicht zahlreiche Synergie-Effekte", sagt Schreier.

Durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Spezialisten werde es möglich, die propagierten Gesundheitseffekte verschiedener Stoffe genauer ins Visier zu nehmen und auf verschiedenen Ebenen, von der Zellkultur über Tierstudien bis zur Anwendung am Menschen, zu prüfen. "Dies sind ideale Voraussetzungen, um auf molekularer Ebene durch unterschiedliche Versuchsansätze gesicherte Erkenntnisse zu erarbeiten, für die dann auch zielgerichtete Umsetzungsmöglichkeiten in die Praxis gegeben sind", so Schreier weiter.

(idw – Universität Würzburg, 25.01.2007 – DLO)

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