Am glücklichsten sind die Menschen in der Schweiz, Deutschland liegt dagegen in der Rangliste der Zufriedenheit nur auf Platz 26. Das zeigt der Happiness-Report 2015, eine Befragung von Menschen in knapp 160 Ländern. Interessant auch: Nur sechs Faktoren sind für einen Großteil der Glücks-Unterschiede verantwortlich. Und: Frauen sind in der Regel ein bisschen glücklicher als Männer.
Was macht uns glücklich? Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Wohlstand alleine nicht ausreicht, Beamte die glücklichste Berufsgruppe sind, und dass es uns unglücklich macht, wenn wir unsere Gedanken schweifen lassen. Aber wie sieht es mit dem Glücksgefühl im Ländervergleich aus?
Das hat nun erneut der World Happiness Report 2015 untersucht. Für diese Studie im Auftrag der UNO wurden Menschen in 158 Ländern eingehend nach ihrer Zufriedenheit und ihrem Glück befragt. Gleichzeitig erhoben Forscher Daten zum Alter, Geschlecht, Einkommen und Lebenssituation der Befragten, aber auch zur Lebenserwartung und zur wirtschaftlichen und politischen Situation im betreffenden Land. Das ermöglicht es, nicht nur festzustellen, wo Menschen am glücklichsten sind, sondern auch warum.
Schweiz vorne, Deutschland unter den Top 30
Das Ergebnis: Am glücklichsten sind die Menschen in der Schweiz, gefolgt von Island, Dänemark, Norwegen und Kanada. Dänemark ist damit gegenüber dem Vorgänger-Bericht aus dem Jahr 2012 um zwei Plätze zurückgefallen. Auf den Plätzen sechs bis zehn liegen Finnland, die Niederlande, Schweden, Neuseeland und Australien. Damit finden sich sieben der glücklichsten zehn Länder in Westeuropa.
Deutschland schaffte es nur auf Rang 26, hinter Österreich (Platz 13), aber vor Frankreich (Platz 29). Die Menschen in den USA sind mit Platz 15 zwar weniger glücklich als ihre mexikanischen Nachbarn im Süden, aber zufriedener als die Iren (Platz 18) und Briten (Platz 21).
Die Schlusslichter im „Happpiness-Ranking“ bilden die von Bürgerkrieg und Gewalt erschütterten Länder Afghanistan und Syrien, gemeinsam mit acht afrikanischen Staaten. Interessanterweise erreichte der Irak, obwohl ebenfalls unter Jahre andauerndem Krieg leidend, noch Rang 112 – die Menschen dort sind trotz aller Konflikte damit noch glücklicher als in Südafrika, Bulgarien und Indien.
Frauen sind glücklicher
Wie der Bericht auch ergab, sinkt weltweit der Glücksindex mit dem Alter. Allerdings nur bis Mitte vierzig, danach bleibt er stabil. Ein möglicher Grund dafür: Negative Faktoren wie Ärger, Sorgen, Schmerzen und Depressionen beeinflussen unsere Zufriedenheit. Und die werden häufiger, je älter wir werden. Positive Einflüsse wie Glücksgefühl, Lächeln und Ausgeruhtsein spielen ebenfalls eine große Rolle und ändern sich im Laufe des Lebens. Wir lachen weniger im Alter, aber dafür sind wir ausgeruhter.
Und noch etwas zeigte sich: Frauen fast überall auf der Welt sind im Durchschnitt ein kleines bisschen glücklicher als Männer, allerdings nicht in Afrika. In Westeuropa kehrt sich dieser kleine Unterschied allerdings in höherem Alter um: Bei den über 60-Jährigen haben die Männer die „Glücks“-Nase wieder leicht vorn. Ein weiterer weltweiter Geschlechtsunterschied: Auf die Frage, ob sich nachts sicher fühlten, antworteten über 70 Prozent der befragten Männer mit ja. Bei den Frauen waren es nur 60 Prozent.
Sechs Faktoren bestimmen das Glück
Was macht Glück aus? Wie die Forscher erklären, lassen drei Viertel der Unterschiede durch nur sechs Schlüsselfaktoren erklären: das Pro-Kopf-Einkommen, die Lebenserwartung und die Abwesenheit von Korruption, aber auch das Gefühl, frei über sein Leben entscheiden zu können, jemanden zu haben, auf den man zählen kann und schließlich Großzügigkeit.
„Nicht Geld allein, sondern auch Reichtum, Wohlstand, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen und Gesundheit machen das Glück aus“, erklärt Jeffrey Sachs, Direktor des Earth Institute an der New Yorker Columbia University und einer der Autoren des Berichts. Aber auch eine in der Kindheit angelegte positive Grundeinstellung sei für ein glückliches Erwachsenenleben wichtig. „Wir müssen früh im Leben unserer Kinder investieren, so dass aus ihnen unabhängige, produktive und glückliche Erwachsene werden, die sozial und wirtschaftlich ihren Beitrag zur Gesellschaft leisten“, sagt Richard Layard von der London School of Economics.
(Sustainable Development Solutions Network (SDSN), 24.04.2015 – RPA)