Einen Zusammenhang zwischen einer hohen Populationsdichte von Wüstenrennmäusen und einem bevorstehenden Ausbruch der Pest haben jetzt Forscher der Universität Antwerpen entdeckt. Wie die Forscher im Wissenschaftsmagazin Science berichten, dauert es rund zwei Jahre, bis nach hohen Geburtenzahlen der Mäuse die Seuche ausbricht. Dies ist das Ergebnis der Auswertung von Daten aus fast 50-jähriger Beobachtung von Wüstenrennmäusen in Kasachsthan.
Überträger der Pest auf den Menschen, aber auch innerhalb der Mäusepopulation, sind nicht die Mäuse selbst, sondern meist die Flöhe, die im Fell der Nager hausen. Gehen sie auf den Menschen über und beißen ihn, injezieren sie dabei auch das Pestbakterium. Die Studie bestätigt nun eine Theorie, nach der die Pest dann auftritt, wenn Nagetierpopulationen besonders hoch sind. Den Flöhen wird es einfacher gemacht, von einem Tier auf das nächste zu springen, und so Bakterien zu übertragen, die dann auch auf den Menschen übergehen können.
Die Pest kann heute zwar mit Antibiotika behandelt werden, in vielen Teilen der Welt fehlt es jedoch am nötigen Arzneimittel. Im Jahr 2001 sind weltweit rund 2.700 Menschen an der Pest erkrankt, 175 daran gestorben. In Kasachstan sind Ausbrüche selten, dort wird die Pest meist erst dann auf den Menschen übertragen, wenn ein Kamel in den Bau von Wüstenrennmäusen tritt, dort die Krankheit aufschnappt und sie an ihre Besitzer überträgt. In afrikanischen Dörfern, die oft an Rattenplagen leiden, ist die Zahl der Pestfälle am höchsten.
Um die Hauptüberträger, die Flöhe, zu töten haben Forscher bereits damit experimentiert, Insektizide in die Erdlöcher der Mäuse zu spritzen. Eine noch einfachere Variante sehen einige Wissenschaftler darin, die Tiere, sobald sie eine zu hohe Population erreichen, zu töten. So sollen hohe Laborkosten eingespart werden, da Forschungen zum Thema überflüssig werden.
(PTE/g-o.de, 03.05.2004 – NPO)