Nobelpreis-Medikament gegen Moskitos: Im Kampf gegen Malaria setzen Forscher auf das Wurmmittel Ivermectin, dessen Entdecker kürzlich mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet wurden. In ersten Praxistests erzielten die Wissenschaftler bereits vielversprechende Resultate. Ivermectin verhindert zwar keine Malaria-Infektionen, bekämpft aber die übertragenden Moskitos und unterbricht so die Übertragungskette. Damit wird es zur neuen Hoffnung im Kampf gegen die zunehmend resistenten Erreger, meinen die Forscher.
Gegen Tropenkrankheiten wie Flussblindheit und Elephantiasis ist der Wirkstoff Ivermectin ein Segen: Es hat zahllose Menschen vor Blindheit, Schmerzen und entstellend angeschwollenen Gliedmaßen gerettet, die andernfalls die Folgen dieser Krankheiten sein können. Erreger dieser Krankheiten sind parasitische Fadenwürmer, die sich mit Ivermectin wirksam bekämpfen lassen. Auch gegen Parasiten wie Zecken, Milben, und Läuse ist Ivermectin wirksam. Die Entdecker des Ivermectin erhielten vor kurzem den Nobelpreis für Medizin für dieses wichtige Medikament. Die Weltgesundheitsorganisation will Elephantiasis und Flussblindheit bis 2020 mit Hilfe von Ivermectin ganz ausrotten.
Dringend benötigte neue Waffe
Wissenschaftler um Brian Foy vermuten außerdem, dass das Nobelpreis-Medikament gegen noch eine weitere Tropenkrankheit hilft: Malaria entsteht ebenfalls durch Parasiten. Allerdings sind die Malaria-Erreger weder Fadenwürmer noch Krabbeltiere, sondern Einzeller der Art Plasmodium, die sich in roten Blutkörperchen vermehren. Moskitos der Art Anopheles, die den Erreger übertragen, sind jedoch anfällig für Ivermectin. Das Team um Foy berichtet auf dem jährlichen Treffen der American Society of Tropical Medicine and Hygiene (ASTMH) in Philadelphia, Ivermectin könne die die Übertragungskette von Malariainfektionen zu unterbrechen. Damit sei es eine dringend benötigte neue Waffe gegen Malaria.
Die Forscher unterziehen Ivermectin derzeit einem Praxistest im westafrikanischen Burkina Faso. In vier Dörfern bekommt ein Großteil der Einwohner seit einigen Monaten alle drei Wochen eine Dosis des Medikaments verabreicht. In der Region kommt es immer wieder zu schweren Malariaausbrüchen, größtenteils ausgelöst durch Plasmodium falciparum. Typisch für eine Infektion ist unter anderem hohes Fieber.