Geerbtes Glück: Wer das Leben durch eine rosa Brille sieht, könnte dies seinem Erbgut verdanken. Denn ob wir mit unserem Leben zufrieden sind, hängt zu immerhin einem Drittel von den Genen ab. Darauf deutet eine Studie deutscher Forscher mit Zwillingen hin. Grund zur Resignation ist dies allerdings nicht: Denn neben dieser angeborenen Grundtendenz spielen auch Umwelt und eigene Erfahrungen eine wichtige Rolle.
Was macht einen Menschen zufrieden? Dinge wie Familie, Gesundheit, Geld und Erfolg spielen sicher eine große Rolle – dennoch sind manche Menschen leichter zufrieden zu stellen als andere, oder sind bei gleichen Voraussetzungen zufriedener. Die Persönlichkeit eines Menschen entsteht einerseits durch Umwelteinflüsse und damit durch alles, was uns im Laufe des Lebens widerfährt. Andererseits sind aber auch die genetischen Anlagen wichtig – auch sie erklären einige Unterschiede in der Persönlichkeit.
Unterschiede zwischen eineiigen Zwillingen
In welchem Ausmaß die Gene auch darüber bestimmen, wie zufrieden wir sein können, haben Wissenschaftler um Elisabeth Hahn von der Saar-Universität in Saarbrücken untersucht. Um genetische Faktoren von Umwelteinflüssen unterscheiden zu können, befragten die Forscher eineiige Zwillinge: Sie sind zu hundert Prozent genetisch identisch, daher spricht viel dafür, dass Unterschiede zwischen ihnen durch Umwelteinflüsse bedingt sind.
Außerdem griffen die Forscher auf repräsentative Befragungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) aus einem Zeitraum von 20 Jahren zurück. Das DIW befragt jedes Jahr deutsche Haushalte auch zur Zufriedenheit. Aus diesen Daten werteten die Forscher nicht nur Informationen über Zwillingspaare aus, sondern auch über Geschwisterpaare, Mütter und Kinder, Großeltern und Enkel – insgesamt 1.308 Paare im Alter von 17 bis 70 Jahren. „Hierdurch war es möglich, die genetischen und umweltbedingten Einflüsse auf die Lebenszufriedenheit genauer zu schätzen, zu vergleichen und differenzierter zu erfassen“, erklärt Hahn. „Das verleiht der Untersuchung besondere Aussagekraft.“