Neuer Rekord: Physikern ist es erstmals gelungen, Atome über 33 Kilometer Glasfaser zu verschränken. Das Besondere daran: Die Verschränkung wurde auf Photonen übertragen, die erst in Telekommunikationsfrequenzen konvertiert und dann durch eine normale Glasfaserleitung verschickt wurden. Für eine solche Quantenkommunikation ist dies ein neuer Entfernungsrekord – und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Quanten-Internet, wie die Forschenden im Fachmagazin „Nature“ berichten.
Quanten-Netzwerke gelten als Kommunikationswege der Zukunft, denn dank quantenphysikalischer Phänomene wie der Verschränkung und Überlagerung lässt sich in ihnen Information instantan, manipulationssicher und über große Entfernungen hinweg übertragen. Erste Tests der Quantenübertragung per Glasfaser, Laser und sogar Satellit waren bereits erfolgreich. Auch erste Quanten-Netzwerke mit mehrere Nutzern und Quanten-Modems wurden bereits entwickelt.

Wellenlänge bestimmt Reichweite
Bei der Übertragung von Quanteninformation in Glasfasern hängt die Reichweite allerdings stark von der Wellenlänge der verschränkten Photonen ab. Um die Verluste möglichst gering zu halten und den Abstand zwischen Quantenknoten und -verstärkern zu maximieren, müssen die Lichtteilchen möglichst auf die von der gängigen Telekommunikation genutzten Wellenbereiche gebracht werden. Bisher emittieren die meisten Quantenknoten und -speicher aber Licht im sichtbaren oder nahen Infrarotbereich.
Entsprechend gering ist die Reichweite: „Bisher war das Versenden gut definierter Signale mit nachweisbarer Verschränkung auf Glasfaser-Längen von 1,7 Kilometer beschränkt“, erklären Tim van Leent von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und seine Kollegen. Sie haben nun ein System entwickelt, das die Konvertierung von Quanteninformation und das Versenden mit größerer Reichweite ermöglicht.