Kosmisches Wetter: Wenn ein Blitz auf der Erde einschlägt, regnet es manchmal Elektronen aus dem Weltraum, wie Satellitendaten enthüllen. Gewitter können demnach besonders hochenergetische Elektronen im inneren Strahlungsgürtel anstoßen und aus ihm herausschleudern – einem mit Teilchen gefüllten Schutzschild der Erde. Damit haben die Forscher einen neuen Zusammenhang zwischen dem Wetter auf der Erde und dem Weltraumwetter aufgezeigt. Die neu entdeckten „heißen“ Elektronenschauer könnten für die Raumfahrt gefährlich sein und sollen künftig in Wetterberichten erfasst werden.
Das Magnetfeld der Erde erzeugt zwei Strahlungsgürtel, die unseren Planeten umkreisen: Der innere Gürtel beginnt rund 1.000 Kilometer, der äußere etwa 20.000 Kilometer über der Erdoberfläche. Diese Zonen im Weltraum fangen geladene Teilchen ein, die von der Sonne auf unseren Planeten zuströmen. Die Gürtel bilden so eine Art Barriere für Protonen und Elektronen zwischen der Erdatmosphäre und dem Rest des Sonnensystems.

Elektronenschauer aus dem Weltall
Doch dieser Schutzschild ist nicht ganz dicht. Zum Beispiel können hochenergetische Elektronen aus dem äußeren Strahlungsgürtel auf die Erde oder zurück ins Weltall fallen, wenn sie von natürlichen Plasmawellen angestoßen werden. Zudem kann ein Blitz an unserem Himmel auch elektromagnetische Wellen in den Weltraum schleudern. Wenn diese Wellen auf Elektronen im inneren Gürtel treffen, können sie sie losstoßen, so dass es im Weltall und auf der Erde Elektronen „regnet“. In einigen Fällen kann ein solcher „blitzinduzierter Elektronenniederschlag“ auch die Chemie der Erdatmosphäre beeinflussen.
Aus dem inneren Strahlungsgürtel wurden allerdings bislang nur Schauer aus „kalten“ Elektronen mit niedriger Energie von einigen Kiloelektronenvolt beobachtet. Einige Forscher gingen daher bisher davon aus, dass es im inneren Gürtel keine hochenergetischen Elektronen im Bereich von Megaelektronenvolt gibt. „Normalerweise wird der innere Gürtel als langweilig angesehen“, sagt Lauren Blum von der University of Colorado in Boulder.