Neuzugänge im Visier: Kernphysikern ist es erstmals gelungen, das chemische Verhalten der superschweren Elemente Nihonium (113) und Moscovium (115) zu analysieren – ein wichtiger Durchbruch. Denn diese beiden Neuzugänge im Periodensystem werfen neues Licht auf die Gesetzmäßigkeiten am Ende unseres Periodensystems und enthüllen auch, welchen Einfluss die Einsteinsche Relativitätstheorie auf diese Elemente hat. Moscovium ist zudem das schwerste jemals chemisch untersuchte Element.
Die Position eines Elements im chemischen Periodensystem verrät nicht nur die Zahl der Elektronen und Kernbausteine in diesem Atom, sie liefert auch Hinweise auf sein chemisches Verhalten und seine Reaktivität. So reagieren Elemente, die in einer Gruppe untereinander stehen, typischerweise sehr ähnlich. Doch bei den superschweren Elementen wird es komplizierter, weil bei ihnen relativistische Effekte dazukommen: Die Elektronen rasen so schnell um den großen, schweren Atomkern, dass dies ihr Verhalten verändert.
Entsprechend schwierig ist es vorherzusagen, welche chemischen Eigenschaften die jüngsten Neuzugänge zum Periodensystem aufweisen: Setzen die Elemente 113 bis 118 die Trends der über ihnen stehenden, leichteren „Verwandten“ fort? Wie reaktiv sind sie? Flerovium (114), der bisher einzige auf sein Verhalten hin untersuchte Neuzugang, sorgte in diesem Punkt bereits für eine Überraschung.
Wie reaktiv sind Nihonium und Moscovium?
Umso spannender ist daher die Frage, wie es für die beiden Nachbarn des Fleroviums aussieht: Nihonium (113) und Moscovium (115). „Beide Elemente besitzen ein einzelnes, ungepaartes Elektron in ihrer 7p-Unterschale. Das legt nahe, dass ihre Reaktivität höher sein könnte als die ihrer Nachbarn mit vollen Schalen, Copernicium (112) und Flerovium“, erklären Alexander Yakushev vom GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt und seine Kollegen.