Blick auf fundamentale Wechselwirkungen: Physiker haben die Schwingungen in ionisierten Wasserstoffmolekülen so genau wie nie zuvor gemessen. – und so grundlegende physikalische Modelle und Naturkonstanten überprüft. Das Ergebnis: Die mittels Laserspektroskopie ermittelten Werte stimmen mit den Theorien zum Quantenverhalten von geladenen Baryonen überein. Ob es demnach eine Physik jenseits der etablierten Quantenmechanik gibt, bleibt weiter offen.
Das Verhalten von Atomkernen bildet nicht nur die Basis unserer Existenz, es spiegelt auch die Wirkung von Naturkonstanten und Grundkräften wider. Dies gilt vor allem für ihre energieabhängigen Quantenübergänge und die für diese Zustände spezifischen Schwingungen der Teilchen. Physikalische Theorien und Modelle sagen relativ genau voraus, wie sich Atomkerne oder Elektronen bestimmter Masse, Größe und Ladung verhalten müssten. Diese Vorhersagen kann man daher mit experimentellen Messungen des Schwingungsverhaltens vergleichen und überprüfen.

Einblick in Molekülschwingungen
„Dadurch wird es möglich, entweder die fundamentalen Konstanten genauer zu bestimmen oder auch durch Vergleich mit Ergebnissen anderer Systeme zu testen, ob es möglicherweise noch weitere, unkonventionelle, hypothetische Interaktionen gibt“, erklären Soroosh Alighanbari und seine Kollegen von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Für den atomaren Wasserstoff sind die Quantenübergänge und Schwingungen bereits sehr gut untersucht.
Weniger leicht messbar, weil sehr viel komplexer, ist jedoch die Lage bei Molekülen: In diesen können sich die Bestandteile auf verschiedene Weise gegeneinander bewegen: Die Elektronen schwirren um die Atomkerne, die Atomkerne vibrieren gegeneinander oder rotieren umeinander. Wie sie dies tun und in welchem Tempo, erlaubt weitere wichtige Rückschlüsse auf fundamentale Gesetzmäßigkeiten. Bisher sind die Messungen der molekularen Schwingungen jedoch weit weniger genau als beim atomaren Wasserstoff.