Sport

Wie man beim Dart gewinnt

Individuelle Wurf-Strategien für möglichst hohe Punktzahl

Dartscheibe mit drei Pfeilen
Mit welcher Wurfstrategie man beim Dart die meisten Punkte holen kann, hängt davon ab, wie gut man zielen kann. © wragg / iStock

Daneben werfen und trotzdem abräumen: Physiker haben die besten Strategien errechnet, um beim Dart möglichst viele Punkte zu erzielen – auch für eher mittelmäßige und schlechte Spieler. Die Strategien versprechen statistisch gesehen bis zu siebeneinhalb Punkte mehr pro Runde. Auf welchen Bereich der Dartscheibe sollten Profis und Amateure mit ihren Pfeilen zielen?

Wer schon einmal Dart gespielt hat, kennt das: Man zielt auf das Feld mit der Nummer 20 und trifft stattdessen die direkt daneben liegende 1. Besser steht hingegen da, wer auf die 19 zielt und versehentlich die daneben liegende 7 trifft. Ist es für Nicht-Profis also besser, auf Felder mit niedrigerem Punktewert zu zielen? Oder die Pfeile besser gleich in Richtung Mitte – das Bulls Eye – zu werfen?

Physiker schreibt mathematische Formeln an eine Tafel
Physiker haben berechnet, mit welcher Wurfstrategie sich beim Dart die meisten Punkte holen lassen. © Stina Koch

Immer in die Mitte zielen?

Wie man mit seinen Pfeilen beim Dart-Sport die meisten Punkte macht, haben die Physiker Merlin Füllgraf und Jochen Gemmer von der Universität Osnabrück systematisch ermittelt. „Wir haben berechnet, auf welches Feld man zielen muss, um auch dann noch viele Punkte zu werfen, wenn der Pfeil am eigentlichen Ziel vorbeifliegt“, sagt Gemmer.

„Unsere Strategie basiert auf einer mathematischen Formel, die davon ausgeht, dass die Streuung der Pfeile einer Normalverteilung folgen. Außerdem nehmen wir an, dass es keine Bereiche auf der Scheibe gibt, in denen ein Wurf genauer ist als in anderen“, erklärt Füllgraf die Berechnungen.

Wurfstrategien für jeden Spielertyp

„Wer mit dem Darten anfängt, lernt schnell zwei einfache Strategien: Immer auf die höchste Punktzahl – die dreimal-20 – oder auf die Mitte werfen“, sagt Füllgraf. Das gibt immerhin 50 Punkte. „Ob das aber wirklich sinnvoll ist, hängt davon ab, wie genau man zielen kann.“

Darstellung der besten Ziele auf der Dartscheibe je nach eigener Spielstärke
Darstellung der besten Ziele auf der Dartscheibe je nach eigener Spielstärke: Umso heller der Punkt, desto schlechter die eigene Zielgenauigkeit. Profis (dunkelrot) werfen am besten auf die dreimal-20, Anfänger (gelb) besser in die Mitte. © Merlin Füllgraf

Denn die Berechnungen ergaben: Nur wer perfekt wirft, sollte tatsächlich auf das kleine Feld mit der dreimal-20 zielen. Bei wem der Pfeil öfter ein wenig neben dem anvisierten Ziel landet, sollte besser auf den Bereich auf der Dartscheibe zwischen den Feldern der dreimal-19 und dem Bulls Eye zielen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit für höhere Punkte. Denn in diesem Areal liegen unter anderem auch die 7 und die 16.

Umso besser die eigene Zielgenauigkeit ist, desto mehr sollte man sich dabei an der dreimal-19 orientieren, so die Physiker. Je unpräziser man wirft, desto mehr sollte man hingegen die Mitte anvisieren. Wer Probleme hat, die Scheibe überhaupt zu treffen, zielt daher weiterhin am besten in die Mitte.

Was tun bei Linksdrall?

Die Ergebnisse zeigen auch, wie individuelle Wurftendenzen gewinnbringend eingesetzt werden können: Bei wem die Pfeile auf ihrer Flugbahn eher nach rechts oder links abdriften, sollte ebenfalls den Bereich zwischen dreimal-19 und Bulls Eye anvisieren, um möglichst viele Punke zu ergattern, so das Team. Wessen Pfeile hingegen regelmäßig noch nach oben oder unten abdriften, der sollte eher auf ein Areal links auf der Wurfscheibe zielen, zwischen die dreimal-11 und das Bulls Eye. Oberhalb der 11 liegen die 14 und 9, darunter die 8 und 16.

Im Vergleich zu der einfachen Strategie, stets auf das Feld mit der höchsten Punktzahl zu zielen, können mit den Tipps der Statistiker pro Runde – bestehend aus drei Würfen – bis zu siebeneinhalb Punkte mehr erreicht werden, berichten Füllgraf und Gemmer. Zum Vergleich: Ein Anfänger erzielt mit drei Darts im Schnitt um die 30 Punkte, ein Profi um die 90. „Das kann aber in der Realität bei jeder Dartspielerin und jedem Dartspieler ganz individuell sein. Deshalb wollten wir alle ermutigen, unser Modell selbst auszuprobieren!“ (Preprint: arXiv:2403.20060v1)

Quelle: Universität Osnabrück

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