Es gibt Sprachen, die strotzen vor stimmlosen Konsonanten und klingen eher nuschelig, wie viele slawische Sprachen oder auch die einiger nordamerikanischer Indianervölker. Andere Sprachen sind dagegen vokalreich, volltönend und eher laut wie das Hawaiianische und andere Sprachen tropischer Regionen. Ist das nur Zufall? Oder steckt mehr dahinter? Das haben Forschende jetzt näher untersucht – mit interessantem Ergebnis.
Sprache ist eine einzigartig menschliche Fähigkeit. Sie ermöglicht uns eine komplexe Kommunikation, dient der Weitergabe von Wissen und Ideen und prägt sogar unser Denken, Fühlen und unsere Wahrnehmung. Im menschlichen Gehirn sind mehrere Zentren speziell auf die Verarbeitung und Erzeugung von Sprache spezialisiert und unser Lautapparat kann feinste Klang-Nuancen erzeugen. Im Laufe der Geschichte haben Menschen dabei ganz unterschiedlich klingende Sprachen entwickelt.
Auffallende Unterschiede
Aber warum? Was bestimmt, welche Lautformen sich in welcher Region entwickelt haben? „Lange ging die Forschung davon aus, dass sprachliche Strukturen in sich geschlossen sind und nicht in irgendeiner Weise von der sozialen oder natürlichen Umwelt beeinflusst werden“, erklärt Søren Wichmann von der Universität Kiel. Andererseits erscheint es eigentlich naheliegend, dass bestimmte Umweltfaktoren wie die Landschaft, das Wetter oder die Vegetation auch die Sprachentwicklung prägen, denn sie beeinflussen, wie gut oder schlecht sich bestimmte Laute akustisch ausbreiten.
Auffällig auch: Einige vor allem in kühleren Regionen gesprochene Sprachen wie das Russische oder die Salish-Sprachen einiger nordamerikanischer Indianer enthalten einen hohen Anteil von Konsonanten. „In den Salish-Sprachen gibt es sogar einige Wörter ganz ohne Vokale, wie płt – ‚dick‘ oder pk’m ‚Moskito'“, erklären die Forschenden. Im Gegensatz dazu haben Sprachen der tropischen Regionen, beispielsweise das Hawaiianische, oft mehr Vokale und klingen lauter und sonorer.