Glasklar, leicht und bruchsicher: Acrylglas ist wegen seiner besonderen Eigenschaften in vielen Branchen sehr beliebt. Jetzt haben deutsche Forscher eine neue Methode entwickelt, um Acrylglas auch aus Zucker, Alkohol oder anderen Naturstoffen herzustellen.
Das biotechnische Verfahren der Wissenschaftler um Thore Rohwerder von der Universität Duisburg-Essen ist im Vergleich zum bisherigen chemischen Herstellungsprozess umweltfreundlicher, energiearm und erzeugt nur wenig Abfall.
Als Grundlage für den Produktionsprozess kann künftig ein Enzym dienen, das der Chemiker zusammen mit Roland H. Müller vom Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in Leipzig in einem Bakterienstamm gefunden hat.
Damit wäre erstmals die Erzeugung von Acrylglas aus nachwachsenden Rohstoffen als Massenprodukt denkbar – im Vergleich zum rein chemischen Verfahren noch dazu unter milderen Bedingungen mit minimalen Belastungen für die Umwelt, zum Beispiel Abfall oder Wasser.
Pilotanlage in fünf Jahren?
Acrylglas wird es also auch künftig geben – das neue biosynthetische Verfahren erlaubt aber künftig auch eine flexiblere Produktionsstrategie aus nachwachsenden Rohstoffen. Experten schätzen, dass mittel- bis langfristig bis zu zehn Prozent des heutigen Rohstoffbedarfs für Acrylglas biotechnologisch abgedeckt werden könnte.
Um ein geeignetes bakterielles System beziehungsweise einen funktionierenden Laborprozess aufzubauen, braucht es nach Angaben der Forscher circa vier Jahre. In fünf Jahren könnte eine Pilotanlage für die Herstellung einiger Tonnen stehen.
(idw – Universität Duisburg-Essen, 17.11.2008 – DLO)