Pflaster statt Pusten: Wie viel Alkohol habe ich schon intus? Die Antwort könnte künftig ein simples Sensorpflaster geben – und das in Minutenschnelle. Auf die Haut geklebt, registriert es selbst kleinste Spuren von Alkohol in unserem Schweiß. Der Blick aufs mit dem Klebe-Tattoo synchronisierte Handy verrät dann noch vor Ende der Party, wann wir besser kein weiteres Bier mehr trinken sollten – und ob wir noch fahrtauglich sind.
Dank immer kleinerer und flexiblerer Elektronik-Bauteile haben Forscher in den letzten Jahren schon mehrere Sensoren in Pflasterform entwickelt. Die intelligenten Klebe-Tattoos messen unsere Körpertemperatur, warnen uns vor Austrocknung und messen und kontrollieren unseren Blutzuckerspiegel. Sogar unseren Schweiß als Energielieferant können die dünnen Pflaster bereits nutzen.
Misst Alkohol im Schweiß
Jetzt haben Joseph Wang und seine Kollegen von der University of California in San Diego das Spektrum der Sensorpflaster um eine weitere praktische Anwendung erweitert: den Alkoholtest mittels Sensor-Tattoo. Ihre Erfindung nutzt die Tatsache aus, dass der Alkohol in unserem Blut auch in den Schweiß übertritt. Aus den winzigen Mengen des Alkohols im Schweiß lässt sich daher der Alkoholspiegel ermitteln.
Das Sensor-Pflaster nutzt für den Alkoholnachweis eine raffinierte Kombination von Chemie und Elektronik. Im ersten Schritt bringt das Pflaster die Haut dazu, zu schwitzen. Dies erreicht es, indem es durch einen leichte Stromreiz den schweißtreibenden Wirkstoff Pilocarpin in die Haut bringt. Beginnt die Haut zu schwitzen, reagiert ein spezielles Enzym im Pflaster auf kleinste Mengen Alkohol im Schweiß. Diese elektrochemische Reaktion wiederum erzeugt ein Signal in den Messelektroden.