Der Mechanismus von Antikythera, ein rätselhafter mechanischer Bronzekalkulator aus dem antiken Griechenland, diente offenbar nicht nur der Berechnung astronomischer Ereignisse sondern auch als Kalender für die Olympischen Spiele. In der Fachzeitschrift „Nature“ berichten Wissenschaftler jetzt über gleich zwei überraschende Entdeckungen bei einer Röntgenanalyse der Einzelteile des antiken „Himmelscomputers“.
Als Mechanismus von Antikythera bekannt, stellt das im ersten oder zweiten Jahrhundert vor Christus gebaute Instrument eine Art antiken Computer dar. Das stark korrodierte, schuhkartongroße Artefakt aus bronzenen, miteinander verbundenen Zahnrädern wurde im Jahr 1901 in einem vor der Insel Antikythera gesunkenen Schiffswrack geborgen. Wegen seines schlechten Erhaltungszustands waren die genauen Funktionen dieses astronomischen Berechnungsgeräts lange Zeit unklar.
Röntgentechnik enthüllt Beschriftungen
2005 entdeckten Forscher dann mithilfe modernster Röntgentechnik eine in die Zahnräder eingeritzte Gebrauchsanweisung, von der bisher gut 2.000 Zeichen entziffert sind. Sie enthüllt unter anderem, dass ein Zahnrad des Geräts einen so genannten metonischen Kalender beinhaltet. Dieser 500 vor Christus entwickelte Kalender kombiniert Mond- und Sonnenmonate zu einem einheitlichen System. Auch die Vorhersage von Mondfinsternissen war mit dem Mechanismus von Antikythera mithilfe des so genannten Saroszyklus der Mondbewegungen möglich.
Jetzt haben Wissenschaftler des Antikythera Mechanism Research Project detaillierte Röntgenanalysen auch der Rückseite des Geräts durchgeführt und dabei gleich zwei überraschende Entdeckungen gemacht.