Rätsel bleibt: Auf der Suche nach Unterschieden zwischen Antimaterie und Materie haben Physiker die bisher genauesten Vergleichsmessungen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass das Antiproton weder im Ladungs-Masse-Verhältnis noch in seiner Reaktion auf die Gravitation von seinem Materie-Gegenpart abweicht. Das bestätigt das Standardmodell – und die Suche nach einem Symmetriebruch zwischen Materie und Antimaterie muss daher wohl weitergehen.
Eigentlich dürfte es unser Universum nicht geben: Weil beim Urknall genauso viel Antimaterie wie Materie entstand, hätten sich beide sofort gegenseitig auslöschen müssen – so die gängige Theorie. Denn Teilchen und ihre Antiteilchen gleichen sich zwar wie Bild und Spiegelbild, tragen aber entgegengesetzte Ladungen und Spins. Doch die große Annihilation fand nicht statt, stattdessen existiert unser Kosmos und wird von Materie dominiert.
Physiker vermuten deshalb, dass es einen Symmetriebruch geben muss – winzige Unterschiede in den Eigenschaften von Teilchen und ihren Gegenparts, durch die die Materie die Oberhand gewann. Bisher jedoch blieb ihre Suche danach weitgehend erfolglos: Magnetverhalten, Reaktion auf die starke Kernkraft und auch das Spektrum stimmen überein. Zwar gibt es Hinweise auf winzige Unterschiede im Zerfallsverhalten einiger Antiteilchen, diese allein können aber die Materiedominanz nicht erklären.

Kreiselnde Teilchen als Testobjekt
Deshalb haben sich Physiker am CERN-Forschungszentrum zwei weitere fundamentale Parameter vorgenommen: das Masse-Ladungs-Verhältnis und das von Einstein postulierte schwache Äquivalenzprinzip. Dieses besagt, dass alle Teilchen unabhängig von ihren Eigenschaften von der Gravitation gleich beschleunigt werden. Anders ausgedrückt: Ein Apfel aus Antimaterie müsste genauso schnell vom Baum fallen wie ein normaler Apfel.