Atome im Gleichtakt: Forscher haben eine optische Atomuhr entwickelt, die die Zeitmessung noch präziser machen kann. Denn statt einer Wolke ungeordneter Atome nutzt sie Ytterbium-Atome, die quantenphysikalisch miteinander verschränkt sind. Dadurch wird das Störrauschen bei der Frequenzmessung reduziert und die resultierende Atomuhr würde in 13,8 Milliarden Jahren nur rund 100 Millisekunden falschgehen.
Seit 53 Jahren geben Atomuhren den Takt unserer Zeit vor. Sie nutzen die Schwingungen ultrakalter Atome und deren Wechsel zwischen Energiezuständen, um die Länge einer Sekunde festzulegen. Neben den klassischen Cäsium-Atomuhren sind inzwischen auch optische Atomuhren im Einsatz. Sie nutzen ultrakalte, in einem optischen Lasergitter gehaltene Strontium– oder Ytterbium-Atome als Taktgeber – und sind präzise genug, um beispielsweise die schwerkraftbedingte Zeitdehnung zu messen.
„Chaotische“ Atome limitieren Präzision
Allerdings ist auch die Präzision der optischen Atomuhren begrenzt: Ihre Messatome gehorchen den Gesetzen der Quantenphysik und zeigen damit das Phänomen der Überlagerung: Ein Teil dieser Atome ist in zwei Energiezuständen gleichzeitig und „klappt“ erst bei Messung spontan in einen von beiden um. Dies führt zu Quantenfluktuationen, die die genaue Messung der Schwingungsfrequenz erschweren.
Hinzu kommt, dass Atomuhren ihre größte Genauigkeit erst erreichen, wenn ihr „Ticken“ über einen gewissen Zeitraum hinweg gemessen wird. „Man kann die Uhr präziser machen, indem man länger misst“, erklärt Seniorautor Vladan Vuletic vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). „Manche Phänomene müssen jedoch innerhalb kurzer Zeit gemessen werden.“ Dafür ist dann eine Atomuhr nötig, die schon in kurzen Intervallen verlässlich „tickt“.