In vielen Galaxien gibt es Gas und Staub in rauen Mengen. Trotzdem reicht das Material nicht aus, um zu erklären, wie dort in dem beobachteten Maße ständig neue Sterne entstehen können. Als Lösung gilt ein gigantischer Recycling-Kreislauf, für den in unserer galaktischen Nachbarschaft konkrete Anzeichen existieren. Nun haben Forscher auch bei entfernteren Galaxien erste direkte Indizien für einen wichtigen Baustein galaktischen Recyclings gefunden: Gas, das zu den Galaxien zurückfließt und neue Sonnen hervorbringt.
Sternentstehungsgebiete wie der Orionnebel gehören zu den prächtigsten astronomischen Beobachtungsobjekten. Schätzungen zufolge wird in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, pro Jahr rund eine Sonnenmasse an Gas in neue Sterne umgesetzt. Verschafft man sich allerdings einen Überblick über das verfügbare Rohmaterial – Wolken von Gas und Staub – dann zeigt sich, dass unsere Galaxis ihre Sterngeburtsrate aus diesem Reservoir nicht länger aufrechterhalten könnte als ein paar Milliarden Jahre.
Kosmischer Materiezyklus
Unsere Milchstraße besitzt jedoch ein deutlich höheres Alter und ist immer noch aktiv. Weshalb? Offenbar, so eine Antwort von Forschern, findet zusätzliche Materie ihren Weg in diese Galaxien. Eine Möglichkeit: Sie strömt aus den riesigen Bereichen geringer Gasdichte, die den intergalaktischen Raum erfüllen, in die Milchstraßen ein. Anzeichen für eine solche „Fütterung“ fehlen jedoch.
Als weiterer Mechanismus ist daher von Astronomen ein gigantischer kosmischer Materiezyklus ins Spiel gebracht worden: Schon länger wissen die Forscher, dass aus vielen Galaxien Materie herausströmt – etwa, weil gewaltige Supernova-Explosionen – mit denen massereiche Sterne ihr Leben beenden – Materie herausschleudern. Oder weil sehr helle Sterne durch ihren schieren Strahlungsdruck Gas aus ihrer Nachbarschaft wegblasen.