Mit dem Handy das Auto herbeirufen oder Sprit sparend auf Kreuzungen zufahren, weil das Auto mit der Ampel kommuniziert – so könnte Autofahren in Zukunft aussehen. Einen ersten Geschmack davon gibt ein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelter und in Braunschweig Prototyp. Integrierte Automatisierungssysteme könnte so das Fahren der Zukunft sicherer und energiesparender machen.
Für die Tests neuer Automatisierungs-, Fahrassistenz und Navigationssysteme haben Forscher des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik das Braunschweiger DLR-Gelände und ein Versuchsfahrzeug mit entsprechenden Kommunikationstechnologien ausgestattet. So kann das Auto mit anderen Fahrzeugen, aber auch mit der Verkehrsinfrastruktur, wie beispielsweise Ampelanlagen, kommunizieren und Informationen austauschen. Mit dem so übertragenen Wissen beispielsweise über die Restdauer einer Rotphase oder ein Stauende hinter einer Kurve soll das zukünftige Autofahren sicherer, effizienter, umweltfreundlicher und komfortabler werden.
Lenkrad gibt Rückmeldungen an den Fahrer
Das Versuchsfahrzeug FASCar II ist mit einer Umfeldsensorik ausgestattet, die beispielsweise die Fahrspur, Objekte oder Hindernisse erkennt oder Abstände zu Vorderfahrzeugen erfasst. Außerdem besitzt es ein hochgenaues Ortungssystem. Neu ist auch die spezielle Ausrüstung mit einer so genannten Steer-by-Wire-Lenkung. Lenkrad und -achse sind dabei nicht mehr durch die Lenkstange miteinander verbunden, stattdessen wird die Lenkachse rein elektronisch angesteuert.
„Während sich das Lenkrad in heutigen Autos den Lenkbewegungen entsprechend mitbewegt, kann das Lenkrad im FASCar II beim autonomen Fahren einfach stillstehen oder beim normalen Fahren den Fahrer mit Hinweisen unterstützen“, erklärt Karsten Lemmer, Direktor des Instituts für Verkehrssystemtechnik. „Es kann spürbare, also haptische, Rückmeldungen an den Fahrer geben, wie zum Beispiel Vibrieren, Gegenlenken oder einen Ruck, während die Lenkachse völlig unabhängig davon eingesetzt werden kann.“