Nanotechnologie

Besser fernsehen mit Nanoröhrchen?

Feldemissions-Displays könnten bis 2006 marktreif werden

Mit Bildschirmen auf Nanotechnologie-Basis will der südkoreanische Konzern Samsung das Fernsehen neu definieren. 2006 sollen die ersten Produkte auf den Markt kommen. Allerdings ist fraglich, ob sich die Nanodisplays preislich gegen die aktuellen Plasma- oder Flüssigkristall-Bildschirme durchsetzen können, schreibt das Technologiemagazin Technology Review in der aktuellen Ausgabe.

Südkoreanische Technologieunternehmen gelten selten als führend bei der Entwicklung neuer Technologien – sie werden eher mit Billigprodukten identifiziert. Samsung will mit diesem Vorurteil aufräumen. Vor allem von der Sparte Nanotechnologie erhofft sich der Elektronikkonzern neue Produkte: Die Nanoröhren-Bildschirme, bekannt als „Feldemissions-Displays“, sollen Ende 2006 in den Läden stehen, sagte Young Joon Gil, Chief Technology Officer am Samsung-Institut.

In den neuartigen Bildschirmen schießen Nanoröhrchen Elektronen auf einen Phosphorschirm. Dieses Verfahren soll hellere und schärfere Bilder liefern sowie weniger Energie verbrauchen als heutige Bildschirmtechnologien. Gegenüber den Plasmabildschirmen haben Nanoröhren-Bildschirme den Vorteil, dass sie nicht anfällig gegen das so genannte Einbrennen sind. Dabei werden unbewegte Bilder, die zu lange angezeigt werden, buchstäblich dauerhaft in das Glas eingebrannt.

Darüber hinaus verbrauchen die Nano-Displays erheblich weniger Strom. Auch die Schwächen der Flüssigkristall-Displays kennen die Feldemissions-Displays nicht: Schlieren oder so genannte Geisterbilder, können durch viel kürzere Umschaltzeiten als die bei einem LCD nicht entstehen. Zudem kann man die Bilder aus jedem beliebigen Winkel betrachten, wohingegen Flüssigkristallschirme den

Nutzer zwingen, ihn möglichst direkt von vorn anzusehen.

Auf dem Papier haben Nanoröhrchen unbestreitbare technologische Vorteile, aber auf dem Markt stellen sie sich bislang weit weniger beeindruckend dar. Obwohl noch einige technische Schwierigkeiten gelöst werden müssen, bereiten die derzeit hohen Herstellungskosten den Samsung-Forschern die größten Probleme. Zumal die aktuellen Flachbildschirme auf Flüssigkristall- und Plasmabasis immer besser und preisgünstiger werden. Als „magische Grenze“ sieht Samsung einen

Preis von etwa sieben US-Dollar pro Zoll Bildschirmdiagonale.

(Technology Review, 28.10.2004 – NPO)

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