Gentechnik machts möglich: US-Forscher haben Bier gebraut, das auch ohne Hopfen als Aromageber „hopfig“ schmeckt. Der Trick dahinter: Mithilfe der Genschere CRISPR/Cas 9 schleusten sie vier Zusatzgene in die Bierhefe ein. Dadurch erzeugte die Hefe die Hopfen-Aromen, die sonst nur durch Zusatz von Hopfen spät im Brauprozess entstehen. Ob dieses Gentechnik-Bier allerdings echte Bierkenner überzeugt, bleibt fraglich.
Bierbrauen hat eine lange Tradition: Schon vor 5.000 Jahren gab es Brauereien in China, die alten Ägypter tranken Bier als Medizin und auch die Gallier sind für ihre Liebe zum Gerstensaft bekannt. Heute sind die Grundzutaten fürs Bier vor allem Gerstenmalz, Wasser und Hopfen. Dieser wird meist zweimal im Brauprozess zugesetzt: Der erste Hopfen sorgt für die typische Bitternote, der zweite Zusatz für das „hopfige“ Aroma. Dieses wird vor allem von den ätherischen Ölen des Hopfens erzeugt.
„In den letzten zwei Jahrzehnten haben vor allem Biere mit hopfigem Geschmack stark an Beleibtheit gewonnen“, erklären Charles Denby von der University of California in Berkeley und seine Kollegen. Entsprechend stark ist die Hopfennachfrage gestiegen. Doch Hopfen hat einen Nachteil: Die Pflanze benötigt große Mengen Wasser zum Wachsen – ein halber Liter Bier benötigt allein für den Hopfen fast 25 Liter Wasser.
Bierhefe als Aromalieferant
Die Forscher fragten sich: Könnte man auch ein Bier brauen, das ohne die zweite Zugabe von Hopfen auskommt – und trotzdem „hopfig“ schmeckt? Um das zu erreichen, spannten die Wissenschaftler die Bierhefe als Helfer ein. Mithilfe der Genschere CRISPR/Cas9 schleusten sie vier zusätzliche Gene in das Erbgut der Hefe ein.