Technik

CeBIT: Intelligente Wohnung hilft Senioren

Chance zu längerer Selbstständigkeit durch „Ambient Assisted Living“

In der intelligenten Umgebung lassen sich Geräte einfach per Handbewegung steuern © Fraunhofer IGD

Ein Handschuh, der die Emotionen seines Trägers erkennt, Geräte, die auf Gesten oder Worte reagieren – in Zukunft könnten solche intelligenten Hilfsmittel und Wohnumgebungen zum Alltag gehören. Forscher stellen auf der CeBIT auch Lösungen vor, die besonders älteren Menschen dabei helfen, möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden leben zu können.

Langsam wird es dunkel. Ein älterer Herr sitzt gemütlich im Wohnzimmer und liest Zeitung. Mit einer kleinen Bewegung deutet er auf seine Stehlampe und schon erstrahlt das Licht. Möglich ist das, weil seine Wohnung gelernt hat, was er mit dieser Geste ausdrücken möchte. In Zukunft könnten solche intelligenten Wohnumgebungen (Ambient Assisted Living, kurz AAL) für uns zum Alltag gehören.

„Mit intuitiven Handbewegungen können wir beispielsweise den Fernseher ein- und ausschalten. Tragbare Sensoren erkennen, wie wir uns fühlen, registrieren unsere Bewegungen und messen unsere Fitness. Dabei kontrollieren immer wir die Technik und werden nicht von ihr kontrolliert“, erklärt Professor Bodo Urban vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Rostock.

Technik verhilft zu mehr Selbstständigkeit

Für die wachsende Zahl an Senioren wird die dezent agierende Technik einen großen Gewinn an persönlicher Selbstständigkeit bedeuten und es ihnen ermöglichen länger in der vertrauten Umgebung zu leben. „Unser Institut konzentriert sich auf die Entwicklung von Software zur Steuerung von Diensten innerhalb solcher AAL-Umgebungen“, erklärt Reiner Wichert vom Fraunhofer IGD in Darmstadt. „Auf der CeBIT präsentieren wir den Alltag in so einer intelligenten Wohnung“. In die Umgebung integrierte Sensoren und eine zusätzlich Spracherkennung machen die intuitive Bedienung möglich. Wie in der zwischenmenschlichen Kommunikation reagieren diese technischen Hilfsmittel auf Gesten und Worte.

Handschuh erkennt Emotionen

Eine andere Ausdrucksform des Menschen sind Emotionen. Sie stehen in Zusammenhang mit körperlichen Vorgängen; äußern sich beispielsweise durch Atmung, Herzschlagfrequenz und Blutdruck. Forscher des Fraunhofer IGD entwickelten einen Handschuh, der in der Lage ist, einige dieser Prozesse zu messen. So lässt sich über den Handschuh der mentale und emotionale Zustand seines Trägers ermitteln.

Eine weitere Hilfe für den Alltag ist unscheinbar in einem Handy untergebracht: die intelligente Bewegungserkennung DiaTrace. Beschleunigungssensoren erfassen unaufdringlich die körperliche Aktivität und unterscheiden diese unter anderem nach „Ruhe“, „Laufen“ oder „Radfahren“. Dadurch erhält man einen Überblick über die eigene Fitness und kann sich direkt zu mehr Bewegung anregen lassen.

(Fraunhofer Gesellschaft, 04.03.2010 – NPO)

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