Ihre Entdeckung hilft heute bei der Herstellung von Arzneimitteln, Chemikalien und sogar Solarzellen: Den diesjährigen Chemie-Nobelpreis erhalten zwei Forscher, die eine ganz neue Klasse von Katalysatoren entdeckt haben: einfache organische Moleküle, mit deren Hilfe sich maßgeschneiderte asymmetrische Verbindungen herstellen lassen. Der Preis geht dafür an Benjamin List vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim und an David MacMillan von der Princeton University.
Bevor die beiden Preisträger im Jahr 2000 ihre bahnbrechenden Erkenntnisse publizierten, kannte man nur zwei Arten von Katalysatoren. In der Natur und im menschlichen Körper katalysieren bestimmte Proteine – Enzyme genannt – eine Vielzahl biochemischer Reaktionen. Die zweite Klasse sind anorganische Metallverbindungen, wie sie beispielsweise in Katalysatoren von Fahrzeugen zum Einsatz kommen. Gemeinsam ist beiden, dass sie vorübergehend an der chemischen Reaktion teilnehmen und durch dabei helfen, chemische Bindungen aufzubrechen oder neu zu knüpfen.
Doch beide Katalysator-Klassen haben Nachteile und sind nicht für alle Zwecke einsetzbar: Enzyme sind hoch spezifisch und nicht immer an die Erfordernisse großtechnischer Produktion anpassbar. Metall-Katalysatoren sind oft umweltschädlich und viele von ihnen arbeiten nur unter Sauerstoffabschluss und in trockener Umgebung effektiv.
Hinzu kommt, dass sie bei asymmetrischen chiralen Molekülen oft beide Varianten in gleichen Anteilen erzeugen. Gerade in der Medizin und Biochemie besitzt aber oft nur eine der beiden spiegelverkehrten Molekül-Konfigurationen die gewünschten Eigenschaften: Eine Variante kann eine effektive Medizin sein, die andere dagegen wirkungslos.