Den Nobelpreis für Chemie erhalten der Amerikaner Richard F. Heck und die beiden Japaner Ei-ichi Negishi und Akira Suzuki für ihre Entwicklung und Weiterentwicklung eines grundlegenden Syntheseverfahrens der organischen Chemie, der so genannten Palladium-katalysierten Kreuzkupplung. Sie ermöglicht es, auch komplexe Kohlenwasserstoffverbindungen durch direkte Verbindung herzustellen, statt wie zuvor nur über zahlreiche Reaktionsschritte.
Ob Mittel für die Chemotherapie gegen Krebs, organische Leuchtdioden oder ein neues Pflanzenschutzmittel – ohne die Entwicklung der diesjährigen Chemie-Nobelpreisträger wären sie alle entweder unbezahlbar oder gar nicht existent. Denn erst die Palladium-katalysierte Kreuzkupplung lieferte der chemischen Industrie ein Werkzeug, mit dem sich organische Kohlenstoffverbindungen mit relativ geringem Aufwand und in hoher Präzision synthetisieren lassen.
Lange Zeit war die Synthese von Kohlenstoffverbindungen eine mühsame Angelegenheit: Weil sich Kohlenstoffatome nicht ohne Nachhilfe miteinander verkoppeln, mussten sie mit Hilfe von reaktiven Substanzen und über unzählige Zwischenschritte erst aufwändig dazu gebracht werden. Dieser Prozess dauerte nicht nur lange, am Ende war die Ausbeute auch oft extrem gering, da ein Großteil der Ausgangsstoffe zu unerwünschten Beiprodukten reagierte. Erst in den 1950er Jahren begann sich dies zu ändern.
Palladium als Katalysator
Als erstes kamen Chemiker des deutschen Unternehmens Wacker Chemie darauf, dass das Übergangsmetall Palladium sich als Katalysator für die Reaktion von Ethylen zu Acetaldehyd eignete, einem wichtigen Ausgangsstoff für die Herstellung von Lösungsmitteln, Kunststoff-Weichmachern und Essigsäuren. Richard Heck, der zu dieser Zeit für das die Hercules Powder Company in Delaware arbeitete, griff diese Idee auf und experimentierte nun ebenfalls mit Palladium als Katalysator.