Die deutsche Wirtschaft könnte nach einer unveröffentlichten Studie des Bundesverbandes der deutschen Industrie (BDI) im großen Stil den CO2-Ausstoß senken, ohne dabei nennenswerte Zusatzkosten tragen zu müssen. Dies berichtet die ZEIT in ihrer aktuellen Ausgabe.
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„127 Megatonnen Treibhausgasemissionen können jährlich vermieden werden, ohne dass dadurch Kosten entstünden, die sich nicht innerhalb der jeweiligen Nutzungsdauer amortisieren“, heißt es nach Informationen der ZEIT in dem Entwurf zur Studie, die das renommierte Beratungsunternehmen McKinsey für den BDI erstellte.
Weitere 14 Millionen Tonnen Treibhausgas ließen sich demnach zusätzlich zu geringen Kosten einsparen, was die deutsche Bilanz bis 2020 insgesamt um 26 Prozent im Vergleich zu 1990 entlasten könnte. Die Bundesregierung fordert bis 2020 eine Senkung von 40 Prozent.
„Als erstes Land der Welt“ verfüge Deutschland mit dieser Studie „über eine umfassende und objektive Bewertung von mehreren hundert Einzelmaßnahmen zur Vermeidung von Treibhausgasemissionen in allen Bereichen der Gesellschaft“, heißt es im Vorwort. Die Studie soll am 25. September 2007 veröffentlicht werden.
Neuer Energiemix nötig
Um die Emissionen um 30 Prozent zu reduzieren, braucht es laut Studie einen neuen Energiemix: Wind-, Biomasse- oder solare Kraftwerke müssen künftig ein Viertel des Strombedarfs liefern, herkömmliche fossile Meiler effizienter betrieben oder auf Kraft-Wärme-Kopplung umgestellt werden: Indirekt empfiehlt die Studie sogar den Ausstieg aus der Kohle.
„Wenn nicht nur die Hälfte der neugebauten Kraftwerke, sondern drei Viertel der neuen Kapazitäten Gaskraftwerke wären“, würde das die Emissionen deutlich reduzieren. Dabei würde der Verbrauch des flüchtigen Stoffes nicht einmal steigen, weil in den inzwischen sanierten Gebäuden weniger Erdgas zum Heizen benötigt würde. Die Studie ist laut der ZEIT innerhalb des BDI umstritten. Zahlreiche Branchen wehren sich gegen den Öko-Trend.
(DIE ZEIT, 20.09.2007 – DLO)