Sich mit einem Computer zu verständigen, ist nicht immer einfach. In Zukunft könnte dies anders werden: Auf der CeBIT präsentieren Fraunhofer-Wissenschaftler neue Möglichkeiten der Mensch-Maschine-Interaktion. Sie zeigen, wie sich Computer einfach per Zeigefinger oder Gesten bedienen lassen.
Ein Mann steht vor einem großen Bildschirm und deutet – scheinbar – hektisch herum. Wie durch Zauberhand erscheinen plötzlich Bilder auf dem Display. Ihre Bewegung folgt dem Zeigefinger des Akteurs, sie drehen sich bei einem leichten Schwenk des Fingers, vergrößern oder verkleinern sich. Wem das bekannt vorkommt, hat vielleicht den Science-Fiction Film „Minority Report“ gesehen. Ähnlich wie Tom Cruise als John Anderton agiert Paul Chojecki, Wissenschaftler am Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut HHI in Berlin, wenn er den iPoint Presenter erklärt.
Kamera überträgt Handbewegungen
Herzstück des Systems sind Kameras. Mit ihrer Hilfe beobachtet der Rechner den Menschen, der vor der Projektionswand steht. Sobald der Akteur die Hände bewegt, reagiert der Rechner – völlig berührungsfrei. „Dazu ermittelt er zunächst einmal die Position der Zeigefinger des Nutzers, deren Bewegung er verfolgt“, erklärt Projektleiter Chojecki. Der Nutzer kann auf Knöpfe deuten oder virtuelle Objekte durch seine Gesten verschieben. Er kann sie durch die „Multipointing Interaktion“, also durch Eingaben mit mehreren Fingern, drehen, vergrößern oder verkleinern. Dazu sind weder spezielle Handschuhe noch eine besondere Markierung nötig. Jeder kann ohne Vorbereitung mit der bloßen Hand das Gerät intuitiv bedienen.
Auf der CeBIT 2008 wird der iPoint Presenter zum ersten Mal anhand eines interaktiven Spiels und eines Photoviewers vorgeführt. Aber er eignet sich für eine Vielzahl weiterer Anwendungen etwa als Ersatz für Touch-Screens an Infoterminals oder zum Bearbeiten und Ordnen von Bildern. „Das Besondere ist, dass die Kommunikation absolut berührungsfrei erfolgt. Deshalb ist das System ideal für Szenarien, in denen kein Kontakt zwischen dem Nutzer und dem Computer bestehen darf oder kann, wie etwa im Operationssaal“, so Chojecki.