Die Schwerkraft und das Magnetfeld der Erde beeinflussen unseren Alltag – sei es durch hinabfallende Gegenstände oder bei Wanderungen mit dem Kompass. Doch für Mitarbeiter des GGA-Instituts lassen sich aus der detaillierten Kenntnis des Erdschwerefeldes und des Erdmagnetfeldes darüber hinaus grundlegende Erkenntnisse über den Aufbau und die Entwicklung unseres Planeten ableiten. Gravimetrie und Magnetik heißen die Methoden, mit denen die Geophysiker in das Innere unserer Erde schauen können.
„Seit einigen Jahren setzten wir zum Beispiel beide Verfahren ein, um spezielle vulkanische Strukturen, so genannte Maare, zu untersuchen“, erläutert Gerald Gabriel vom Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben (GGA-Institut) in Hannover. „So hat die Analyse der gravimetrischen und magnetischen Anomalien des UNESCO Weltnaturerbes Grube Messel bei Darmstadt gezeigt, dass es sich bei dieser Struktur vermutlich um ein Maar handelt“. Dies konnte anschließend in Zusammenarbeit mit dem Senckenberg-Institut durch eine 433 Meter tiefe Forschungsbohrung bestätigt werden.
Rückschluss auf Gesteinseigenschaften
Mithilfe der Gravimetrie – die Bestimmung des Schwerefeldes der Erde – ließ sich jedoch bereits zuvor die Mächtigkeit und Verbreitung der Sedimente abschätzen, welche oberflächennah im ehemaligen Maarsee abgelagert wurden. Denn diese zeichnen sich durch eine sehr geringe Dichte gegenüber den viel älteren Gesteinen der Umgebung aus. „Solche Variationen in der Dichte verursachen bereits kleinste Unterschiede in gravimetrischen Messungen und lassen entsprechende Rückschlüsse auf die Gesteinseigenschaften zu“, so Gabriel.
Hochempfindliche Messgeräte, so genannte Gravimeter, erfassen dazu die relativen Schwereänderungen bis auf die achte Nachkommastelle. Dieser Wert wird aber nicht nur durch den geologischen Aufbau bestimmt, sondern er ist auch zeit- und ortsabhängig: die geographische Lage, die Höhe, Topografie oder auch die Gezeiten spielen dabei eine Rolle. Doch wenn die Messwerte entsprechend korrigiert werden, dann beschreiben sie Anomalien, die allein auf die inhomogene Dichteverteilung innerhalb der Erdkruste zurückgehen.