Hamburger Forschern ist es mit Hilfe von zeitauflösender Röntgen-Mikroskopie, gelungen, die Dynamik der Magnetisierung von kleinen ferromagnetischen Elementen, die durch Spinströme zum Schwingen angeregt wurden, zu beobachten. Die neuen, in den Fachzeitschriften „Physical Review Letters“ und „Science“ veröffentlichten Erkenntnisse erweitern das grundlegende Verständnis für den Einsatz in neuartigen magnetischen Speichermedien.
Magnetische Festplattenspeicher sind heutzutage in fast jedem Haushalt vorhanden und finden sogar in Videokameras, Harddisk-Video-Rekordern und Set-Top-Boxen Gebrauch. Das jahrzehntelange Wachstum der Speicherdichte auf heute über eine Milliarde Bits pro Quadratmillimeter droht in den nächsten Jahren an das Limit zu stoßen. Denn die kleinsten magnetischen Bits sind bei Raumtemperaturen nicht mehr stabil, sondern verlieren ihr „Gedächtnis“.
Aus diesem Grund machen sich bereits jetzt Forscher in aller Welt Gedanken über mögliche Nachfolger zu herkömmlichen Datenspeichermethoden. Als erfolgversprechende Alternative sind Konzepte im Gespräch, in denen Festkörperspeicher mit Hilfe von Spinströmen ausgelesen oder geschrieben werden. Spinströme nutzen eine weitere, bisher weitgehend unbeachtete Größe von Elektronen: Ihr Eigendrehmoment oder Spin.
Spin-Transfer-Effekt
Mithilfe von Spinströmen lässt sich die Magnetisierung sehr kleiner Strukturen punktgenau auslesen und auch verändern, indem die Elektronen ihre Spinausrichtung auf die Magnetisierung übertragen. Dieser Prozess wird „Spin-Transfer“ genannt. Für die Entdeckung eines verwandten Mechanismus, den so genannten Riesenmagnetowiderstand, erhielten Peter Grünberg und Albert Fert letztes Jahr den Physiknobelpreis. Durch das punktgenaue Lesen und Schreiben mit dem Spin-Transfer-Effekt lassen sich in Zukunft eventuell noch kleinere magnetische Bits schalten als bisher.