Würfeliges Wasser: Forscher haben neue Molekül-Konfigurationen bei gefrierendem Wasser entdeckt. Dabei lagern sich acht H2O-Moleküle zu einem würfelförmigen Gebilde zusammen – quasi dem kleinsten Eiswürfel der Welt. Wie nun Messungen ergeben haben, gibt es von diesen Oktameren nicht nur zwei, sondern fünf verschiedene energetisch stabile Varianten. Zwei davon besitzen zudem eine Chiralität – sie sind händisch.
So alltäglich uns Wasser erscheint – chemisch-physikalisch gesehen ist es ein ganz besonderer Stoff. Dafür sorgen seine Dichteanomalie, seine Fähigkeit zur Eigendissoziation und auch die verschiedenen, von Wasserstoffbrücken gebildeten „Klumpenstrukturen“ im flüssigen Wasser. Aber auch das Wassereis hat Besonderheiten. So bildet es je nach Druck und Temperatur mindestens 17 verschiedene Kristallstrukturen, behält aber immer eine quasiflüssige Grenzschicht.
Acht H2O-Moleküle bilden einen Würfel
Wie die kleinstmögliche Einheit des gefrierenden Wassers aussieht, haben nun Forscher um Gang Li von der chinesischen Akademie der Wissenschaften näher untersucht. Schon vorher war bekannt, dass sich Wassermoleküle im gefrierenden Wasser zu Oktameren zusammenlagern – würfelförmigen Gebilden aus acht über Wasserstoffbrückenbindungen verknüpften H2O-Molekülen. Diese Miniaturwürfel entstehen beim Gefrieren des Wassers und sind damit sozusagen die kleinsten Eiswürfel der Welt.
„Das Wasser-Oktamer gilt als Übergangsform zu den kubischen Strukturen, die in größeren Systemen dominieren“, erklären die Forscher. „Es zeigt ein für den Übergang von flüssiger zu fester Phase charakteristisches Verhalten.“ Wie genau die Wassermoleküle in diesem Mini-Würfel ausgerichtet sind, ist allerdings schwer zu ermitteln. Wissenschaftlern gelang es deshalb nur, zwei Formvarianten – sogenannte Isomere – zu identifizieren.