Perfide Manipulation: Einige Dieselfahrzeuge setzen bei kühlerem Wetter ein Vielfaches der angegebenen Abgase frei. Der Grund: Die eingebaute Abgasreinigung wird unterhalb bestimmter Temperaturen einfach abgestellt. Messungen zeigen, dass einige Modelle dadurch den Stickoxid-Grenzwert bis zum 13-Fachen überschreiten. Als Folge fluten Diesel-Fahrzeuge im Herbst und Winter die Innenstädte mit besonders vielen Abgasen.
Abgas-Skandale in Serie: Dass Autohersteller Fahrunterschiede im Teststand und auf der Straße nutzen, um bei Abgasmessungen systematisch zu schummeln, ist inzwischen nichts Neues mehr. VW bekam im Herbst 2016 für diese perfide Mogelei sogar den Ig-Nobelpreis. Doch zum Lachen ist dies eigentlich nicht. Nach Schätzungen von Forschern könnte der übermäßige Abgasausstoß allein in den USA pro Jahr 40 vorzeitige Todesfälle verusacht haben.
Bis zu 13-fach über den Grenzwerten
Jetzt zeigt sich, dass die Autohersteller weitere Tricks einsetzen, um strenge Umweltauflagen zu umgehen. Messungen im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) enthüllen, dass einige Diesel-Fahrzeuge ihre Abgasreinigung bei niedrigen Temperaturen abschalten. Bei manchen Modellen erfolgt dies bei unter zehn Grad, bei andern sogar schon unterhalb von 17 Grad.
Konkret ergaben die Messungen auf der Straße und in speziellen Kältekammern Überschreitungen der Stickoxid-Grenzwerte um das bis zu 13-Fache. Negativer Spitzenreiter ist ein aktueller Fiat 500x mit 1.380 Milligramm NOx pro Kilometer (mg/km), gefolgt vom Renault Captur mit 1.320 mg/km. Als schmutzigster deutscher Diesel-PKW erweis sich der Mercedes B 180 d. Mit durchschnittlich 1.039 mg/km NOx überschreitet er den NOx-Grenzwert um das 13-Fache, wie die DUH mitteilt.