Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Doch wie kann die Menschheit sie meistern und sich an die drohenden Veränderungen anpassen? Helfen könnte dabei vielleicht ein weltweites Netzwerk von Klimainformationszentren, das insbesondere auf regionaler Ebene aussagekräftige Klimadaten und -Bewertungen zur Verfügung stellt. Diese Meinung hat jetzt der stellvertretende Direktor des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), Professor Dr. Martin Visbeck, in einem Kommentar für die neue Fachzeitschrift Nature Geosciences vertreten.
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Wird der Meeresspiegel in Kiel stärker als im globalen Mittel steigen? Schwächt sich der Golfstrom bereits ab? Wie viel CO2 hat der Ozean in den letzten fünf Jahren aufgenommen? Solche und ähnliche Fragen zu regionalen und episodischen Klimaschwankungen und -trends gibt es viele.
Ein Netzwerk von nationalen Zentren
„Die gegenwärtige Frequenz von fünf bis sechs Jahren, in der die Klimazustandsberichte des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) veröffentlicht werden, ist nicht ausreichend, um diese Fragen adäquat zu beantworten“, sagt Visbeck. Der Sprecher des Kieler Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“ plädiert deshalb für den Aufbau von nationalen Klimainformationszentren die in enger Zusammenarbeit mit Entscheidungsträgern das für diese notwendige Hintergrundwissen bereitstellen.
Globale Beobachtungssysteme sollen dabei die Basisdaten für den neuen Klimaservice liefern. Der „Verbraucher“, so Visbeck, könnte dann dort zentral alle die für ihn notwendigen Klimainformationen abrufen. Als Beispiel nennt der Kieler Ozeanograph das „Klimaatportaal“ (www.klimaatportaal.nl) der Niederlande, wo ein solcher Service schon im Aufbau ist. Auch in Deutschland soll in den kommenden Jahren ein derartiges Climate Service Center entstehen.
System soll IPCC entlasten
„In Kiel werden wir mit dem Aufbau des ‚Kiel Earth Instituts‘ einen Beitrag dazu leisten“, so Visbeck weiter, „in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Weltwirtschaft werden wir den Wissenstransfer von der Forschung zu den Entscheidungsträgern beschleunigen.“
Er hofft, dass das IPCC mit dem Aufbau eines weltweiten Klimaservicenetzes von den operativen Aspekten entlastet wird. Der Weltklimarat könnte sich dann wieder stärker auf die Bewertung von neuen Erkenntnissen in Bezug auf globale Aspekte des Klimawandels konzentrieren.
(idw – Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, 13.12.2007 – DLO)