Wählerisches Molekülgitter: Forscher haben eine neue Methode entwickelt, um schweren Wasserstoff von seinem leichteren Gegenstück zu trennen. Dabei dient eine metallorganische Gerüstverbindung als selektives Quantensieb: Die Poren dieses Molekülgerüsts bleiben beim normalen Wasserstoff geschlossen, öffnen sich jedoch für das schwerere Isotop Deuterium. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, das für viele Anwendungen benötigte Deuterium effizienter als bisher zu gewinnen.
Etwa eines von 6.500 Wasserstoff-Atomen besitzt zusätzlich zum Proton noch ein Neutron im Kern – und wird damit zum schwereren Isotop Deuterium (D). Dieses Wasserstoffisotop eignet sich wegen seines größeren, schwereren Kerns besonders gut für die Kernfusion und soll daher unter anderem im künftigen Fusionsreaktor ITER eingesetzt werden. Aber auch als bremsender Moderator in Atomkraftwerken, für Grundlagenforschung in der Teilchenphysik oder in der Medizin wird Deuterium verwendet. Die Nachfrage nach Deuterium wächst daher.

Aufwendige Abtrennung
Das Problem jedoch: Deuterium aus der natürlichen Isotopenmischung des Wasserstoffs abzutrennen, ist aufwendig und teuer. In gängigen Verfahren wird dafür zunächst schweres, deuteriumhaltiges Wasser mittels chemischer und physikalischer Methoden aufkonzentriert. Diese Flüssigkeit wird dann verdampft, so dass Deuteriumgas (D2) entsteht. Das Ganze ist allerdings so aufwendig und energieintensiv, dass ein Gramm Deuterium teurer ist als Gold.
Eine günstigere und einfachere Alternative haben nun Linda Bondorf vom Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart und ihre Kollegen entwickelt. Basis ihres neuen Trennverfahrens ist eine metallorganische Gerüstverbindung (MOF). Diese porösen, oft kristallinen Feststoffe bestehen aus einem organischem Kohlenwasserstoff-Gerüst, in das Metallionen über Komplexbindungen eingeklinkt sind.