Verblüffende Entdeckung: Entgegen gängiger Annahme kann Wasser sein Dipolmoment komplett verlieren – es ist dann elektrisch „tot“. Wie ein Experiment enthüllt, geschieht dies immer dann, wenn Wasser in extrem dünnen Schichten von nur zwei bis drei Moleküllagen vorliegt. Die Entdeckung dieses „toten“ Wassers ist nicht nur überraschend, sie hat auch große Bedeutung für viele Bereiche der Biologie und Technik, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten.
Ob die Dichteanomalie, die Eigendissoziation oder exotische Eisformen: Wasser ist in gleich mehrerer Hinsicht ungewöhnlich. Gleichzeitig sähe unsere Welt ohne seine speziellen Eigenschaften ganz anders aus.
Lebenswichtiger Dipol
Eine besondere Rolle spielt dabei das Dipolmoment des Wassers: Weil innerhalb des H2O-Moleküls leichte Ladungsverschiebungen auftreten, bildet es elektrisch gesehen einen Dipol. Erst dadurch kann das Wasser seine Wasserstoffbrückenbindungen aufbauen und mit anderen Molekülen interagieren. Damit stabilisiert es beispielsweise die DNA oder Proteine, wird aber auch zu einem effektiven Lösungsmittel.
Wichtig dafür ist nicht nur das Wasser, dem wir in Seen, Flüssen oder dem Meer begegnen, sondern vor allem die feine Feuchtigkeitsschicht, die nahezu alles überzieht und in jeder noch so kleinen Pore oder Ritze vorkommt. „Wasser bedeckt jede Oberfläche um uns herum. Diese Schicht ist jedoch nur wenige Atome dick“, erklärt Laura Fumagalli von der University of Manchester. „Wir sehen es zwar nicht, aber dieses Wasser ist da und enorm wichtig.“