Materialien, die Hilfe gegen Fußschweiß versprechen, gibt es heute schon einige. Bisher allerdings müssen menschliche „Versuchkaninchen“ herhalten, wenn es darum geht, die Effektivität von geruchshemmenden Schuhwerks zu testen. Bald aber könnte eine elektronische Nase ihnen diese unangenehme Aufgabe abnehmen. Wissenschaftler haben einen Sensor entwickelt, der gezielt die Intensität von Fußschweiß ermittelt.
Sommer, Sonne – Schweissfüße. Mit der Hitze ist auch Hochsaison für schwitzende und unangenehm riechende Füße. Das, was da so stinkt, ist allerdings nicht der Schweiß selbst, sondern von Bakterien erzeugte Abbauprodukte. Wie gut diese Bakterien gedeihen und wie intensiv ein Schweissfuß riecht, hängt aber nicht allein von seinem Träger ab. Auch die Socken und Schuhe spielen hier eine wichtige Rolle. Denn ihre Material kann die Bakterienentwicklung hemmen oder fördern.
Bisher allerdings haben Hersteller von geruchshemmenden Materialien für Strümpfe oder Schuhe weig Möglichkeiten, objektiv die Wirkung ihrer Produkte zu testen. Meist ist dies nur mit Hilfe aufwändiger Tests mit Probanden möglich. Wissenschaftler der Hohenstein Institute, des Prüf- und Forschungsinstituts (PFI) und des Lehrstuhls für Messtechnik der Universität des Saarlandes haben nun ein Verfahren gefunden, um die Bewertung zu vereinfachen und zu objektivieren. Kundenreklamationen und teure Neukonstruktionen könnten so künftig vermieden werden.
Im Rahmen des Forschungsprojektes ließen die Wissenchaftler Probanden verschiedene Kombinationen aus Schuhen und Strümpfen unter realistischen Bedingungen tragen, um damit echten Schweißgeruch zu erzeugen. Der im Laufe dieses Versuschszeitraums entstehende Geruch wurde dann einersetis objektiv mit Hilfe einer „elektronischen Nase“ und andererseits nach dem herkömmlichen Verfahren subjektiv durch ein „sensorisches Panel“ bestehend aus menschlichen Testriechern beurteilt.
In der von den Forschern entwickelten „elektronischen Nase“ reagieren verschiedene Halbleiter-Gassensoren auf flüchtige Substanzen, wie sie bei der bakteriellen Schweißzersetzung entstehen. Lagern sich die gasförmigen Moleküle an die Sensorbeschichtung an, ändert sich deren Leitfähigkeit. Dadurch entsteht ein Messsignal. Ziel des Versuchs war es, diese Sensormessdaten durch die meschlichen Testriecher quasi „eichen“ zu lassen. Dadurch könnte in Zukunft auf eine solche subjektive Geruchsbewertung verzichtet werden und der Schweißgeruch allein durch Messungen mit der „elektronischen Nase“ quantitativ beurteilt werden.
Die Auswertung ergab, dass sich die Sensordaten mit den Ergebnissen des subjektiven Geruchstests korrelieren lassen. Noch ist zwar die Genauigkeit dieser Korrelation bei den bisher vorliegenden Daten noch nicht hoch genug, um bei der Geruchsbewertung auf das „sensorische Panel“ vollständig verzichten zu können. Dieses Ziel wollen die Wissenchaftler aber durch weiterführende Messungen mit der „elektronischen Nase“ sowie einer Optimierung der Sensordatenauswertung bald erreicht haben. Auch eine Ausweitung des neuen Messprinzips auf andere Kleidungsstücke wie T-Shirts, Unterwäsche, Hemden oder Blusen ist als Nachfolgeprojekt geplant.
(Hohenstein Institute, 17.08.2009 – NPO)