Erdbeben sicher voraussagen: Dies könnte dank einer neuen Methode, die jetzt ein internationales Wissenschaftlerteam entwickelt hat, künftig besser möglich sein. Die Forscher berichten über ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Physical Review Letters“.
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Der Oldenburger Physiker Professor Joachim Peinke und sein iranischer Kollege Professor Mohhammed Reza Rahimi Tabar forschen im Bereich der Physik intensiv zum Thema „Ausbildung von Extremwerten in komplexen Systemen“. Zu solchen Systemen zählen beispielsweise Turbulenz, Finanzmärkte oder Windfelder.
Neue Kenngröße ermittelt
Ausgehend von Erkenntnissen über anomale Statistiken der Turbulenz entdeckten Peinke und Tarbar nun gemeinsam mit ihren Mitarbeitern bei der Analyse mehrerer Erdbeben eine neue Kenngröße. Diese zeigt schon Stunden vor dem eigentlichen Erdbeben einen signifikanten Wertzuwachs. Außerdem korrespondiert sie mit der Entfernung zum Erdbebenzentrum und der Größe des sich aufbauenden Erdbebens.
Die neuen Forschungsergebnisse sind nach Angaben der Wissenschaftler die Grundlage zur Entwicklung eines neuen Erdbebenfrühwarnsystems. „Es wäre für mich eine große Freude, wenn unsere Erkenntnisse für Frühwarnsysteme dazu beitragen, dass in Zukunft große Erdbeben weltweit besser erkannt werden“, so Peinke.
Physiker erforschen Erdbeben
Peinke ist Leiter der Arbeitsgruppe Hydrodynamik und Windenergie am Institut für Physik, Direktor des Zentrums für Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung COAST an der Universität Oldenburg sowie Sprecher von ForWind, dem Zentrum für Windenergieforschung der Universitäten Oldenburg und Hannover.
Sein Kollege Tabar, Hochschullehrer an der Sharif University of Technology (Teheran, Iran), war im vergangenen Jahr im Rahmen eines Alexander von Humboldt-Stipendiums als Gastwissenschaftler in Oldenburg tätig.
(idw – Universität Oldenburg, 05.01.2009 – DLO)