Erdbebenwellen breiten sich bei ihrem Lauf durch die Erdkugel nicht gleichmäßig aus. Jetzt hat ein internationales Forscherteam experimentell nachgewiesen, dass im unteren Erdmantel zwischen 660 und 2.900 Kilometer Tiefe die Geschwindigkeit der Scherwellen – so genannte S-Erdbebenwellen – sehr stark von der Ausrichtung des Minerals Ferroperiklas abhängt.
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Die Wissenschaftler vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ, der Universität Karlsruhe, der Universität Bayreuth und der Arizona State University berichten in der aktuellen Ausgabe von „Science“ über unerwartete Eigenschaften dieses vermutlich zweithäufigsten Minerals des unteren Erdmantels.
Strukturänderung der Eisenionen
„Ab einem Druck von etwa 50 Giga-Pascal, was rund 1.300 Kilometer Erdtiefe entspricht, zeigt sich eine besonders starke Richtungsabhängigkeit der Wellenausbreitung, was auf eine elektronische Strukturänderung der Eisenionen im Ferroperiklas zurückzuführen ist“, sagt dazu Hauke Marquardt vom GFZ.