Heiße Spur: Neutrinos könnten die Frage beantworten, warum es mehr Materie als Antimaterie im Universum gibt – dies ist die Voraussetzung für unsere Existenz. Denn ein Experiment in Japan enthüllt nun, dass sich Neutrinos und Antineutrinos in ihrem Verhalten unterscheiden. Dieser Symmetriebruch bei der Umwandlung von Myon- in Elektron-Neutrinos könnte der lange gesuchte Grund für die Dominanz der Materie sein, so die Forscher im Fachmagazin Nature“.
Es ist eines der großen Rätsel der Physik: Obwohl beim Urknall gleiche Mengen von Antimaterie und Materie entstanden sein müssen, löschten sie sich nicht gegenseitig aus. Stattdessen besteht unser Universum heute zum Großteil aus Materie. Aber warum? Physiker gehen davon aus, dass es subtile Unterschiede zwischen Teilchen und ihren Antiteilchen gab und gibt – einen Symmetriebruch, der diese Annihilation verhinderte.
Doch wo versteckt sich dieser Symmetriebruch? Bei den Grundmerkmalen von Antimaterie und Materie gibt es keine Anzeichen dafür. Einzig beim Zerfallsverhalten einiger Quarks, der sogenannten CP-Invarianz, haben Physiker Unterschiede entdeckt. Aber diese allein reichen nicht aus, um die Dominanz der Materie im Universum zu erklären.

Oszillation von Neutrinos und Antineutrinos im Vergleich
Jetzt gibt es eine neue Spur – im Verhalten der Neutrinos. Diese fast masselosen Teilchen kommen in drei Sorten vor: Elektron-, Tau- und Myon-Neutrinos. Diese besitzen die Eigenheit, dass sie sich buchstäblich im Flug von einer Neutrinosorte in eine andere umwandeln können. Forscher der T2K-Kollaboration haben nun untersucht, ob diese Neutrino-Oszillation bei Neutrinos und ihren Antiteilchen anders verläuft.